Schwebende Notenständer

■ Oliver Oefelein und Klaus Hoefs in der Eisenhalle

Im Oktober 1990 gab es schon einmal eine Ausstellung mit dem Titel Unsere Erde. Damals bastelte Klaus Hoefs aus Preßspanplatten eine Art überkuppelten Verschlag, während Oliver Oefelein eine Reihe schrägstehender Glaskästen sowie verschiedene Kunstschaumobjekte installierte. Haftete ihrer früheren Aktion etwas Düsteres, Unentschlossenes an, gelang es ihnen mit Unsere Erde. Teil 2, was eine Art Nachbereitung darstellt, eine klare und überschaubare Aufstellung der Arbeiten zu bewerkstelligen.

Die mitten im Raum plazierten Schautafeln erwecken die Illusion einer kleinen Laufstraße, bei deren Begehung man sich im Labyrinth des Klaus Hoefs befindet. Dieser Künstler begreift sich als Suchender. Davon zeugt nicht nur ein Bild, in dem eine Gestalt als Pilger auftaucht und an dessen Hut sich die Jacobsmuschel befindet. Dieses aus der christlichen Mythologie stammende Symbol drückt das ewige Pilgertum aus. Auf der Suche scheint Klaus Hoefs mit der Zerrissenheit des Menschen, indem er verschiedene Körperteile in der Bewegung gegeneinander arbeiten läßt. Dann wiederum zeichnet er scheinbar harmonisch wirkende Landschaften, die aber gleichzeitig von einer seltsamen, aus der Neuzeit stammenden, monströsen Technik beherrscht werden. An anderer Stelle erfährt man von der Laufrichtung des Künstlers durch die Abbildung eines Fahrrades; oder durch mehrfach gezeichnete Ruderboote von der Sehnsucht nach einer schon vergessenen Welt.

Von einem anderen Kaliber sind die Werke von Oliver Oefelein. In bezug auf das Material, Kunstschaum, den er in Teil 1 der Ausstellung verwendet hat, zitiert sich der Künstler selbst. Gleichzeitig schafft auch er eine Illusion oder besser Utopie, indem er Konstruktionspläne ausstellt, die eigentlich als Skulpturen gedacht waren. Zu sehen sind hinter Glas mit grüner Farbe gezeichnete, geometrische Zeichen. Das Ganze war in Weichzeichnerverfahren zu sehen. Je zwei Bilder sind übereinander angeordnet, wobei das obere Werk jeweils von einer Kuppel umschlossen wird. Insgesamt ergeben die zweidimensionalen Objekte ein einheitliches Konzept. Manche Werke vermitteln den Eindruck starker, kreisender, spindelartiger Bewegung. Ein andermal könnte man glauben, schwebende Notenständer in einer orchestralen Anordnung zu sehen. Mark Schneider

Unsere Erde. Teil 2 bis 19.5. in der Eisenhalle, Joachim-Friedrich- Straße 37, Sa, So 11-14 Uhr.