Reisekrimi: Maj Sjöwall: "Eine Frau wie Greta Garbo" / Andrew Vachss: "Hard Candy" / Eugene Izzi: "Eingekreist" / Robert B. Parker: "Starallüren"

NEUERSCHEINUNGEN

Nach mehr als zehn Jahren hat Maj Sjöwall wieder einen Krimi geschrieben, diesmal zusammen mit dem holländischen Thriller-Auto Thomas Ross. Der Roman Eine Frau wie Greta Garbo ist zwar flott erzählt und wie in den besten Tagen von Sjöwall/Wahlöö gibt's jede Menge Gesellschaftskritik, doch mit dem Plot haperts ein bißchen. Erzählt wird zunächst eine Erpressergeschichte: Ein holländischer Staatssekretär bekommt in Stockholm von einer jungen Frau ein paar Fotos angeboten, die ihn in einer pikanten Situation zeigen. Drei Millionen Kronen verlangt die Gaunerin. Etwa zur gleichen Zeit erkennt der niederländische Geschäftsmann auf einem schwedischen Porno-Video seine Tochter. Er reist sofort nach Stockholm, um sie zur Rede zu stellen, doch die liebe Kleine ist verschwunden. Dann haben wir da noch den Journalisten Peter Hill, der von der Erpressung hört und eine heiße Story wittert. Der schwedische Geheimdienst und natürlich die Polizei mischen auch mit, in diesem mäßig spannenden Krimi. (rororo)

Der Kinderanwalt Andrew Vachss hat mit Hard Candy seinen vierten New-York-ist-die-Hölle- auf-Erden-Krimi abgeliefert. Der Roman gefällt mir wieder etwas besser als sein vorletzter Bluebelle, der nur noch eine düstere Beschreibung verschiedener Sexpraktiken, bizarrer Nachtgeschöpfe und Mama Wongs Sauer- Scharf-Suppe war. Diesmal kommt der paranoide Burke, Detektiv ohne Lizenz, in arge Schwierigkeiten, weil irgendjemand in Big Apple das Gerücht gestreut hat, er hätte seinen Beruf gewechselt und sei jetzt ein Mietkiller. Natürlich treibt auch wieder ein satanischer Bösewicht sein Unwesen, den es zu erledigen gilt. Als alles getan ist fragt Burke: „Denkst du, er ist zur Hölle gefahren?“ Antwort: „Wenn er's ist, sollte sich der Teufel lieber warm anziehen.“ (Ullstein)

Vachss selbst hält Eugene Izzi für den „neuen Großmeister unter den Kriminalautoren“. Schon Izzis erster Roman, Unerbittlich war ein beeindruckender Einstieg in die Welt des literarischen Verbrechens. Sein neuer Eingekreist hat ihn endgültig etabliert und zwar im oberen Viertel der Krimi-Schreiber. Wieder geht es um kleine Gauner, die nach oben wollen, indem sie die großen Gangster aufs Kreuz legen, um korrupte Cops und eiskalte Mafia-Killer.

(Bastei-Lübbe)

Der gute alte Robert B. Parker hat sich mit Starallüren wieder gefangen. In dem neuen Spenser-Krimi hält sich der Autor erfreulich zurück, was den Beziehungsstreß zwischen Spenser und Susan Silverman und die kulinarischen Spitzfindigkeiten des Schlemmer- Schnüfflers angeht. Dadurch hat die Spannung und die Geschichte, in der Spenser als Bodyguard für eine ziemlich launische Fernsehdiva angeheuert wird, freie Fahrt. (Goldmann)