Pille auf Krankenschein

Bonn/Schwerin (dpa) — Als erstes CDU-regiertes Bundesland führt Mecklenburg-Vorpommern die kostenlose „Pille auf Krankenschein“ ein. Wie Sozialminister Klaus Gollert (FDP) am Freitag in Bonn berichtete, will die Landesregierung damit aus sozialen Gründen die früher in der DDR geltende Regelung fortsetzen. Sie solle aber zunächst bis Ende dieses Jahres befristet sein. Wenn sich bis dahin keine bundesweite Regelung in dieser Frage abzeichne, werde man in Mecklenburg-Vorpommern die kostenlose Pille weiter beibehalten, aber nach seiner Vorstellung dann auf bedürftige Frauen beschränken. Die vom Land zu tragenden Kosten für dieses Jahr bezifferte der Minister auf 15 bis 17 Millionen Mark. Kritik übte der FDP-Politiker an dem von der FDP- Bundestagsfraktion eingebrachten Entwurf zur Neufassung des Paragraphen 218 wegen der darin enthaltenen Pflichtberatung. Gollert wandte sich gegen jede Form von Zwangsberatung und betonte, da jede Frau vor einem Schwangerschaftsabbruch einen Arzt konsultieren müsse, finde ohnehin eine Beratung statt. Die Entscheidung über den Abbruch einer Schwangerschaft müsse allein bei der Frau liegen.