ZDF dreht Krimi im Kinoformat

Hamburg (dpa) — Das Zweite Deutsche Fernsehen (ZDF) hat mit den Dreharbeiten für den ersten deutschen Spielfilm (Titel: Unter dem Berg) begonnen, der in der neuen HDTV-Technik produziert wird. HDTV ist ein elektronisches Aufnahmeverfahren mit Kinoqualität. Die hohe Auflösung nach japanischem Format — 1.125 Zeilen statt bisher 625 — garantiert auch auf einem TV- Schirm eine bessere optische Wirkung.

„Wir wollen mit diesem Projekt einen Fuß ins Wasser stellen und prüfen, ob die HDTV-Technik zukunftsträchtig für unsere Produktionen ist“, sagte Hans Janke, stellvertretender Leiter der ZDF-Abteilung Fernsehspiel und Film, am Montag dem 'dpa‘- Fernsehprogrammdienst. Die „Schwerfälligkeit“ der HDTV- Technik und die ungewissen Kosten ließen allerdings noch keine exakten Prognosen für die weitere Entwicklung zu. Das ZDF experimentiert zur Zeit noch in einer Koproduktion mit dem japanischen Sender NHK auf dem Gebiet des hochauflösenden Fernsehens.

Auch das Erste Deutsche Fernsehen hat bereits Versuche mit HDTV gemacht: Der Norddeutsche Rundfunk drehte zwei kleinere Produktionen und der Westdeutsche Rundfunk (WDR) einen Film über die Kölner Philharmonie, der jedoch noch nicht ausgestrahlt wurde. Europäischer Vorreiter auf dem Spielfilmsektor ist die italienische TV-Gesellschaft RAI, die schon vor zwei Jahren einen Film mit Kathleen Turner in der Hauptrolle drehte. Für den stellvertretenden technischen Direktor beim WDR, Leo Danilenko, ist die Entscheidung des ZDF, die japanische HDTV-Norm der europäischen mit 1.225 Zeilen vorzuziehen, ein „Politikum“. Denn im gesamteuropäischen Interesse dürfe das europäische Format nicht vergessen werden.

Unter dem Berg ist ein Kriminalfilm mit Günter Lamprecht, dem künftigen Berliner Tatort-Kommissar, in der Hauptrolle. Gedreht wird in Rottweil, Haigerloch und Frankfurt. Die Uraufführung ist für die Internationale Funkausstellung in Berlin (30. August bis 8. September) vorgesehen.