Taubenjäger schießen mit Eiern

■ 300 Polizisten wollten nicht für Brigitte Bardots Sicherheit garantieren

Bordeaux (dpa/taz) — Eigentlich befanden sich die 300 Jäger auf der Jagd nach Turteltauben. Sie schossen auch scharf — allerdings nicht auf Tauben und auch nicht mit Schrot, sondern mit faulen Eiern und Tomaten auf Tierschützer. Die 40 Tierliebhaber wollten in das Jagdgebiet eindringen, um die seit 1979 von den europäischen Behörden und seit 1985 auch von den französischen Ämtern verbotene Turteltauben-Jagd zu verhindern. Promi-Tierschützerin und Ex-Filmstar Brigitte Bardot zog es auf Anraten der Behörden jedoch vor, nicht in das Jagdgebiet in der französischen Region Medoc in der Nähe von Bordeaux vorzudringen. Selbst mit einem Aufgebot von 300 Polizisten wollten die Beamten für Bardots Sicherheit nicht garantieren.

Die protestierenden Umweltschützer, darunter die französische Schauspielerin Sophie Marceau, zogen sich nach den Angriffen der Jäger zurück. Sophie Marceau zeigte sich nach den Eierwürfen erschüttert. In einem anschließenden Rundfunkinterview meinte sie laut 'dpa‘, „es verletze sie sehr, was geschehen sei“. Die Tierschützer wollten den Bestand der vom Aussterben bedrohten Tauben zählen, die bei ihrer Rückkehr aus Afrika alljährlich im Mai die Region Medoc überfliegen. Die Jäger gaben an, es würden im Frühjahr etwa 30.000 von schätzungsweise drei Millionen Turteltauben abgeschossen.

„Ich klage die große Nachgiebigkeit und die Gleichgültigkeit der Regierung an“, sagte Brigitte Bardot auf einer Pressekonferenz, bei der sie zur Unterstreichung ihres Protestes eine abgeschossene Taube hochhielt. Bereits in den Vorjahren konnten die Jäger die Tauben unbehelligt von Behörden abschießen, obwohl die Zahl der Tiere stark abgenommen hat.

Das Zählen der Vögel werde für die Umweltschützer, verächtlich „die Pariser“ genannt, nicht selten zum Spießrutenlauf. „Es ist ihr Vietnam“, sagt der Bürgermeister von Saint-Vivien: „Sie holen sich ihre Verletzungen, um sie nach Paris zu tragen.“