Entlassung stößt auf Kritik

Berlin (taz) — Heftige Reaktionen hat die Entlassung des stellvertretenden Intendanten des ostdeutschen Hörfunks, Jörg Hildebrandt, ausgelößt. In einer Presserklärung teilte der medienpolitische Sprecher der Gruppe Bündnis 90/Grüne im Bundestag, Konrad Weiß, mit, daß er den Bundeskanzler gebeten habe, diese Entscheidung rückgängig zu machen. Weiß wies darauf hin, daß Hildebrandt vor der Wende Mitarbeiter kirchlicher Medien war und im Herbst 1989 als Mitglied der Bürgerbewegung Demokratie Jetzt mutig eine Unterschriftensammlung gegen den Führungsanspruch der SED initiiert habe. „Ausgerechnet ihn zu entlassen“, so Weiß, „bedeutet eine Absage an die demokratische Revolution in den ostdeutschen Medien und bestärkt die Stasi-, SED- und Ost-CDU- Seilschaften in den Sendern.“ Im gegenwärtigen Prozeß der Föderalisierung diejenigen kaltzustellen, die mit dieser Aufgabe begonnen und sie überhaupt erst möglich gemacht haben, sei töricht.