Kleinbauern sind eigentlich Bäuerinnen-betr.: "Simbabwe: Land in Sicht" von Willi Germund, taz vom 14.5.91

betr.: „Simbabwe: Land in Sicht“ von Willi Germund,

taz vom 14.5.91

[...] Bedauerlich fand ich in dem Artikel das Fehlen der Leistung Simbabwer Landfrauen. In dem Artikel wird hervorgehoben, daß die „Kleinbauern“ in den letzten zehn Jahren die Produktion von Mais um 30 Prozent steigerten, während die weißen Großfarmer stagnierten.

Bei den Kleinbauern handelt es sich tatsächlich zum größten Teil um Frauen, deren Ehemänner in die Städte zogen, um dort eine Arbeit zu suchen. Die zurückgebliebenen Frauen erwirtschafteten in der Abwesenheit ihrer Ehemänner und anderer männlicher Familienangehörigen die besagten 30 Prozent Mehrproduktion. Dieses Bild ist sehr typisch für die im Artikel benannten Communal Lands. Lediglich alte und kranke Männer halten sich in den ehemaligen Reservatsgebieten (Communal Lands) auf, und einen solchen hat Willi Germund wohl auch interviewt, wenn er den 76jährigen Ephraim Nyakujara zitiert. Warum hat er nicht die Frauen der Familie gefragt, die gerade die landwirtschaftlichen Erträge produzieren? Lag es daran, daß nur der alte Mann Englisch sprach, das er während seines Berufslebens in der Stadt erlernte und der Autor die eigentlichen Produzentinnen nicht verstand, die aufgrund lebenslanger Benachteiligung keine Bildung erlangen und damit die Fremdsprache Englisch erlernen konnten?

Einem Korrespondeten, der direkt aus Harare zu berichten scheint, dürfte ein solcher Fehler nicht unterlaufen. [...] Gisela Frese-Weghöft, viereinhalb Jahre Entwicklungshelferin in Simbabwe, unter anderem in Frauenprojekten