Schamanen, Fury und Plan B

■ Es gibt eine Musik jenseits des Stadtfestes!

An diesem Wochenende dröhnen wieder die Saufanimatoren des Stadtfestes von vier Bühnen herunter die Innenstadt zu, aber neben Norbert und den Feiglingen, den Bremer Stadtmusikanten oder der Big Band des Grambker Turnvereins spielen in dieser Woche auch noch einige andere Musiker in Bremen.

Heute tritt zum Beispiel die hannoveraner Rockband Fury in the Slaughterhouse mit dem Berliner Trio Swimming the Nile als Vorgruppe um 20.00 Uhr im Modernes auf. Ebenfalls heute spielt um 21.00 Uhr im New Tips die zehnköpfige Rock und Soul Band Double- o-Soul aus Bremen. Von heute bis Samstag abend um 20.30 sind auf dem Magazinboden des Schlachthofs Ivan Hajek und Inga Sira zu hören, die auf Akkordeon und Percussionsinstrumenten eine Mischung aus Klassik, Tango und Rockmusik fabrizieren.

Wie die fünf Bremer Musiker der Gruppe Jetsam in ihren Songs unter anderem von „Schiffbrüchen, Schweißperlen, Napalm und Sex“ erzählen, kann man am 24.5. um 21.00 Uhr im Kairo erfahren.

Die Bremer A-Cappella Gruppe Total Vokal beweist Mut, wenn sie sich so bald nach den beiden grandiosen Konzerten von The Bobs auf eine Bühne traut. Am 25.5. um 20.00 Uhr im Lagerhaus ist ihre „Swing'n soul-Doo wop'n Roll-Mixture“ hoffenlich wieder „mit feinem Gespür für den richtigen Swing arrangiert,“ wie ein Kollege vor zwei Jahren in ebendiesem Blatte schrieb.

Der Jazzgitarrist Garrison Fewell spielt mit seinem Quartet am 25.5 um 20.30 bei der Grünen Gilde Gerken in Hagen — Grinden, aber am nächsten Tag kann man ihn auch um 20.30 Uhr in Gerkens Bremer Domizil in der Feldstraße hören.

Wer allerdings neugierig darauf ist, was „Rock'n'Roll mit dem Geiste des Schamanismus“ wohl sein mag, bei dem immerhin „der Mensch als ganzes gesehen wird, nicht nur die heile Scheinwelt der Illusionen“, der muß zu Gerken nach Hagen — Grinden pilgern, wo am 26.5. um 20.30 Uhr die Band LGB aus Arizona gemäß dem Pressematerial „live wie ein Körper spielt, und die Magie besitzt, auch das Publikum in dieses Energiefeld miteinzubeziehen“.

Etwas kleinere Brötchen werden am 28.5. ab 20.30 in der Kesselhalle des Schlachthofs gebacken. In einer Afrikanischen Vollmondnacht mit den Gruppen Baajo und Gogieldaba wollen die Veranstalter „mit viel Musik, Bewegung und Tanz über Kultur und Alltag in Afrika berichten.“

Die vier Berliner Musiker von Plan B leiden dagegen an ihrer Herkunft:“ Wir sind keine typisch deutsche Band und wir wollen auch den Bonus 'für eine deutsche Band ganz gut' nicht“. Ob es ihnen nach Plattenaufnahmen in Los Angeles und einer Tingeltour durch „die Groß-und Kleinstädte der USA“ gelungen ist, das Teutonische entgültig aus ihren Songs zu verbannen, kann man am 29.5. um 20.00 Uhr im Modernes überprüfen.

Willy Taub