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Henning Beer vor Gericht

■ Der dritte RAF-Aussteiger steht vor Gericht

Koblenz (ap/dpa) — Als dritter der in der Ex-DDR festgenommenen ehemaligen RAF-Angehörigen muß sich seit gestern der 32jährige Henning Beer vor Gericht verantworten. Die Bundesanwaltschaft wirft dem ehemaligen RAF- Mitglied vor dem Oberlandesgericht Koblenz Mord, 30fachen versuchten Mord, Raub und Sprengstoffanschläge vor. Beer soll an den Attentaten der RAF auf die US-Generäle Alexander Haig und Frederik Kroesen und an einem Banküberfall in Zürich beteiligt gewesen sein, außerdem an einem Sprengstoffanschlag in Ramstein. Nach seiner Festnahme am 18. Juni 1990 hatte Beer die Beteiligung an allen vier Taten gestanden und darüber hinaus umfassende Aussagen gemacht. Bei dem fehlgeschlagenen Attentat im Juni 1979 in Obourg/ Belgien auf den damaligen Nato- Oberkommandierenden Haig soll er die Fahrtstrecke des Generals ausgespäht und ein Fluchtfahrzeug gemietet haben. Außerdem soll Beer, der als „kleiner Bruder“ des RAF-Mitglieds Wolfgang Beer in der Gruppe „Mini“ hieß, an den Vorbereitungen zu einem Sprengstoffanschlag auf die Hauptquartiere der US-Luftwaffe in Europa und der Nato-Luftstreitkräfte in Ramstein im August 1981 beteiligt gewesen sein. Gestern erklärte Beer, er sei aus Bewunderung und im Sog seines älteren Bruders 1978 zur RAF gestoßen. Als jüngstes Mitglied der Gruppe habe er auf die Entscheidungen der RAF bis zu seinem Ausscheiden im Jahr 1982 keinerlei Einfluß gehabt.

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