Ganz Tenever ein Spielplatz

■ Konzertierte Aktion für mehr Spielflächen im Bremer Asphaltdschungel

Tenever, Problemsilo im Bremer Osten, soll schöner werden. Für die „Nachbesserung Osterholz- Tenever“ stehen sieben Millionen Mark zur Verfügung. Damit auch der Nachwuchs bessere Lebensbedingungen im Aspaltdschungel bekommt, hatte die Projektgruppe Tenever Ende April zu einer Spielflächenkonferenz eingeladen. Die Ergebnisse wurden gestern der Öffentlichkeit vorgestellt.

„Jeder vierte Bewohner von Tenever ist unter 15“, begründet Stadtteilkoordinator Joachim Barloschky die konzertierte Aktion von Gewoba, Gartenbauamt, Sozialverbänden, Elterninitiativen, Projektgruppe Tenever und Kulturbüro. Titel der Konferenz mit über 50 TeilnehmerInnen: „Wenn ich Spielplatzkönigin von Tenever wäre“. Wenn es eine solche gäbe, hätte sie viel zu tun, befanden die TeilnehmerInnen übereinstimmend. Denn: „Nicht überall, wo Spielplatz draufsteht, ist auch Spielen drin“ (Barloschky). Das gilt auch umgekehrt: Kinder spielen nicht unbedingt dort, wo sie laut Stadtplanung sollen, sondern auf Garagenrampen, vor Hauseingängen, auf Baustellen, zwischen Sperrmüll. Das zeigt eine Fotoausstellung, die Julia Sareshteder von der Projektgruppe und Andrea Siamis vom Kulturbüro organisiert haben.

„Uns geht es nicht darum, irgendwo noch eine Rutsche aufzustellen. Hier stehen mehrere hunderttausend Mark zur Debatte“, versichert Barloschky. An der Planung sollen die Kinder von Tenever maßgeblich beteiligt werden. In einem ersten Schritt sind Kinder und Eltern, Schulen und Kindergärten aufgefordert, die etwa 20 vorhandenen Spielplätze mit Hilfe eines Fragebogens zu bewerten. Bei der Um- und Neugestaltung von Spielflächen ist die Phantasie der Kinder gefragt. In einem Malwettbewerb des Kulturbüros sollen sie ihren „Traumspielplatz“ entwerfen. Anregungen bieten Fahrten zu tollen Spielanlagen in der Umgebung. Im Sommer-Ferienprogramm wird ein Berliner Künstler gemeinsam mit den Kindern Spielplatztmodelle bauen. Die Ergebnisse werden auf einer zweiten Spielflächenkonferenz im Herbst zusammengefaßt. Bis Ende 1992 sollen die traumhaften Spielflächen realisiert sein. „Wir wollen mit unserem Projekt ganz Tenever bespielbar machen“, hofft Barloschky. asp