Autosucht außer Kontrolle

■ 32 Prozent mehr neue Autos in den Westländern

Flensburg (taz/dpa) — Eine neue Suchtwelle schwappt über den Westen der Bundesrepublik. Das Kraftfahrt-Bundesamt in Flensburg meldete gestern Rekordzahlen des bundesdeutschen Mobilitätswahns. In den alten Bundesländern sind im April sagenhafte 32 Prozent mehr fabrikneue Autos behördlich auf die Straße gelassen worden als im Vorjahresmonat, die Zahl der besonders harten neuen Brummis stieg sogar um 40 Prozent. Insgesamt mußte die Flensburger Behörde gut 419.000 neue Benzin- und Dieselspritzer freilassen — darunter knapp 369.000 Autos. Mit gebrauchten Benzinern aus dem Westen, sogenannten Schleudern, fixen westdeutsche Kleindealer derweil die neuen Bundesbürger östlich der Elbe an. Die Zahl der Todesfälle stieg rapide.

Der Trend hatte sich schon abgezeichnet: Von Januar bis April haben sich die Abhängigen im Westen mit insgesamt 1,46 Millionen neuen Spritzern eingedeckt, ein Viertel mehr als im Vorjahr. Nur einige der langsam wirkenden Suchtmittel mußten einen Rückgang verbuchen. Die Zahl der neuen Traktoren ist nach der Statistik geringfügig zurückgegangen. Gemeinsame Mobilitätsorgie in Omnibussen sind bei Süchtigen auch nicht mehr in. Fast zehn Prozent weniger Busse mußten die Flensburger Sucht-Kontrolleure neu zulassen. ten