Neues Design auf alten Schienen

■ Mit der Citybahn komfortabler nach Vegesack

Der Vegesacker Bahnhof zeigte sich gestern morgen von seiner renovierten Seite: Nach 20 Jahren hatte sich die Bundesbahn veranlaßt gesehen, die Stützpfeiler mit silberner Farbe zu streichen und auch der Zug, der da aus Bremen kommend einlief, hatte ein ganz neues Outfit.

„Zeitgemäßes Design, moderene Innenausstatung“, lobte Verkehrssenator Konrad Kunick, nachdem das Blasorchester des Bundesbahnausbesserungswerkes das Tuten eingestellt hatte. Gemeint war die neue Citybahn, die ab 2. Juni die alten Silberlinge ersetzt und gestern schon einmal werbewirksam Probe fahren durfte.

20 Millionen Mark haben es sich die Bundesbahn, die Stadt Bremen und der Bund zusammen kosten lassen. Auch die Bahnhöfe auf der Strecke wurden kräftig umgebaut. Die Bahnsteige wurden auf 76 Zentimenter Höhe angehoben, um den Einstieg zu erleichtern und in Lesum wurde ein Park&Ride-Platz angelegt. Mit diesem neuen Angebot sollen die rund 30.000 Bremen-Norder, die täglich nach Bremen einfallen, verstärkt von der Straße in die CityBahn gelockt werden.

Für 85 Mark im Monat können Pendler die halbstündig verkehrenden Züge benutzen. In der Rush-Hour wird die Taktfolge heruntergesetzt. Und die Fahrzeit soll nach der Fertigstellung aller Umbaumaßnahmen nur noch 21, statt bisher 28 Minuten dauern. Weiters Service-Angebot in den Zügen: Künftig wird es für eine Mark mehr problemlos möglich sein, Fahrräder mitzunehmen. Hinter der Lok gibt es einen Waggon mit Radständern.

Neben vielen zufriedenen Mienen gab es allerdings auch lange Gesichter. Die drei RollstuhlfahrerInnen, die sich hatten überreden lassen, doch an der Einweihung teilzunehmen, sahen ihre vorher geäußerten Befürchtugen im Praxistest bewiesen. Zwar kommen sie nun mit der mobilen Hubanlage auf dem Vegesacker Bahnhof gut in die Züge, doch in dem Waggon für „mobilitätseingeschränkte Fahrgäste“ ist es viel zu eng.

Wenn nur zwei Behinderte mit elektrischen Rollstühlen den Zug nutzen wollen, kommen andere Fahrgäste kaum mehr durch den Gang. Ein weiterer Umbau der gerade umgebauten Waggons ist notwendig. hbk