Hauptsache professionell

■ Renovierung im Haus der Jungen Talente: Kein Platz mehr für Jugendzirkel

Mitte. Das »Haus der Jungen Talente«, seit Jahren eine der populärsten Adressen für kunstinteressierte Jugendliche im Ostteil der Stadt, wird Ende des Monats vorläufig geschlossen. Frühestens nach der Sommerpause nach gründlicher Renovierung könne mit einer Neueröffnung mit verändertem Konzept gerechnet werden, sagte Rainer Klemke, Pressesprecher des Kultursenators, am Freitag. Im Nachtragshaushalt des Senats wurden für dieses Jahr 3,5 Millionen Mark beantragt, um die Arbeit dieser Einrichtung, »allerdings als Veranstaltungs-GmbH, neu aufleben zu lassen«. Kosten für die dringend notwendige Sanierung des Gebäudes im Innern seien darin nicht erfaßt.

Das Haus gehört zu den Ostberliner Kultureinrichtungen, die laut Senatsbeschluß vom Dezember vergangenen Jahres »abgewickelt« werden. Endgültiger Termin ist der 14.Juni. Bei den 28 Stellen, die künftig verbleiben, hätten auch »ehemalige Mitarbeiter gute Chancen, reinzukommen«. Ein kräftiger Personalabbau hatte bereits mit Jahresbeginn die Belegschaft verringert, die zu einem Großteil in die sogenannte »Warteschleife« ging. Gleichzeitig wurde dem Haus ein Westler als Chef vorgesetzt.

In den letzten Monaten nach den Veranstaltungsplänen eher als sozio- kulturelles Zentrum geführt, wird laut Klemke mit der Wiedereröffnung »das Haus in alter Form nicht mehr da sein«. Es bleibe jedoch »ein Ort der Kinder- und Jugendarbeit«. Tanz, Medien, Musik und bildende Kunst sollen das Programm prägen. Auch frühere Traditionen wie Jazz werden weitergeführt. Insgesamt gehe es um »professionellere Kunst«. Freie Gruppen können sich ansiedeln, an die Organisation von Sommerakademien in einzelnen künstlerischen Disziplinen wird gedacht. Ein festes Konzept liege jedoch bisher nicht vor.

1956 war das barocke Palais in der Klosterstraße nach Beseitigung der Kriegsschäden als Klubhaus für alle Art von Jugendarbeit eingerichtet worden. Oberaufsicht führten die FDJ und der Ostberliner Magistrat. dpa/taz