Marianne

■ Harry Ristock u.a.

MARIA N N E

Der interessanteste Ort auf dem alljährlichen Gartenfest des SPD-Altlinken Harry Ristock ist stets die Schlange vor der Toilette. Als sich am Samstag wieder Tout Berlin in Ristocks Garten die Beine in den Bauch stand, enthüllte hier — vor dem Klo — ein unbekannter Gast die Wahrheit über die Gärtnereikunst des Sozis. Viel zu hoch würden die Erdbeerpflanzen wuchern, wunderte er sich. Das sei eindeutig Kunstdünger, erklärte er der staunenden Marianne, die eher vermutet hatte, hier hätten einige Gartenfreunde ihre Blase direkt ins Beet entleert. Man schaue sich erst den Rhabarber an, widersprach der unbekannte Ökologe: Die Blätter viel zu groß, die Stengel viel zu mickrig: »Das ist die Wirkung von Blaukorn!«

Die meisten Besucher ärgerten sich freilich nicht über zu groß geratene Rhabarberblätter, sondern über zu wenig Sonne. Viele — wie der ehemalige DDR-Premier Hans Modrow — suchten die Kälte mit Wodka zu bekämpfen. Auch Eberhard Diepgen nahm daran keinen Anstoß. Noch im letzten Jahr hatte er Ristocks Fete boykottiert — angeblich weil auch PDS- Chef Gregor Gysi eingeladen war.

Probleme mit der sozialistischen Hinterlassenschaft hat auch SPD-Fraktionssprecher Yorck Kaempfer. Er hat nämlich geerbt. Nur leider keine Schloßruine in Polen, wie man angesichts der ostpreußischen Abkunft Kaempfers vermuten könnte, sondern einen HO-Laden in Bernburg an der Saale. Jetzt rätselt SPD-Fraktionschef Ditmar Staffelt, ob sein Helfer künftig Blumenkohl über eine sächsisch- anhaltinische Ladentheke reichen wird — anstatt die Leistungen von Staffelt zu verkaufen. Marianne