Sportlich hui, ansonsten ...

■ Der HC Preußen qualifiziert sich für das Pokalendspiel Ost nach einem 24:23-Erfolg gegen den HC Rostock

Charlottenburg (taz) — »Nun wollen wir den Pokal holen, nur das zählt.« Trainer Gunther Funk sprach klare Worte. Der HC Preußen streitet sich mit dem SV Post Schwerin um den letzten Handballpokal im Osten Deutschlands. Die Schweriner gewannen in Dessau 24:22 und erwarten ihren Kontrahenten am kommenden Mittwoch zum Final- Hinspiel.

Die Berliner Preußen konnten die zahlreichen wirtschaftlichen und personellen Skandale in ihrem Verein noch einmal beiseite schieben und sich aufs Handballspielen konzentrieren. Wieder können sie sich bei Helge Janeck bedanken, der bereits das Viertelfinale gegen Ost- Meister Magdeburg in letzter Sekunde entschied und nun mit elf Toren zum Matchwinner gegen Rostock wurde.

Aber auch Janeck gehört zu den Spielern, die nach Ende der Saison Berlin verlassen wollen, egal, welche sportlichen Perspektiven sich beim HC Preußen anbieten. »Wir sind das ganze Jahr zusammengeblieben, jetzt hält uns nichts mehr«, spricht Janeck auch im Namen von sechs weiteren Spielern, die mit anderen Vereinen verhandeln. Janeck selbst möchte nach Zürich.

Der Zerfall der Mannschaft ist die Quittung für ein offensichtlich komplett überfordertes Management mit dem 29jährigen Thomas Lips an der Spitze. Vorläufiger Höhepunkt der Farce war die Entlassung des erfolgreichen Trainers Gunther Funk in der vorigen Woche. Ihm wurde »Kompetenzüberschreitung« und »Satzungsverletzung« vorgeworfen. Funk hatte in Abstimmung mit einigen Spielern selbst nach einem anderen Präsidenten gesucht, ihn in Winfried Günther (»proSport Berlin«) gefunden und auf einer Trainertagung in Bremen der Öffentlichekti präsentiert. Daraufhin entließ ihn Manager Lips.

Nun war der Auftritt der Spieler gekommen, die im Falle einer Entlassung mit Streik drohten. Zwei Tage später war Funk wieder eingestellt — bis zum Saisonende.

Am 12. Juni soll nun auf einer Mitgliederversammlung des HC Preußen ein neues Präsidium und Management gefunden werden. Ob der Abmarsch der Spieler dann noch gestoppt werden kann, bleibt fraglich. Auch wenn die Berliner Handballer nun als Favoriten in das Pokalfinale Ost gehen. bossi