Draht am Telefon? — Nein danke

■ Wie die neuen mobilen Geräte trotzdem eine Verbindung zustandebringen

Das C-Netz-Funktelefon ist der absolute Shooting- Star der drahtlosen Kommunikation. Im letzten Jahr hat sich die Teilnehmerzahl auf 330.000 fast verdoppelt; allein im April wurden 22.000 Anträge gestellt. Ausgelöst wurde der Boom durch fallende Preise für tragbaren C-Telefone und den Telefonnotstand in den neuen Ländern. Das C-Netz kann nur für 600.000 Anschlüssen ausgebaut werden. Schon jetzt kommt es in Ballungsräumen zum Stau im Äther.

Im Gegensatz zum mobilen Telefonieren, das eine Art drahtlose Verlängerung des öffentlichen Fernsprechnetzes darstellt, ist der Bündelfunk nur für eingegrenzte Benutzergruppen zugänglich, beispielswiese für Taxiunternehmen und Speditionen. Der Bündelfunk soll den Betriebsfunk ablösen, bei dem nur ein Kanal an eine Nutzergruppe vermietet wird. Dadurch kommt es zu Überschneidungen von Gesprächen und zu ungewolltem Mithören, wie jeder es vom Taxifahren kennt. Bei dem neuen Dienst wird zwischen einem ganzen Bündel von Frequenzen automatisch hin- und hergeschaltet, bis ein freier Sprechkanal gefunden ist. Die Telekom vermarktet den Bündelfunk unter dem Namen Chekker. Bündelfunk zeichnet sich durch eine eindeutige Kommandostruktur aus, einzelne Teilnehmer lassen sich gezielt ansprechen.

Ebenfalls mehr für den Geschäftsbereich ist Paging, die Telekom nennt es Cityruf oder Euroruf. Mittels Telefon können Ziffernfolgen oder kurze Texte an einen zigarettenschachtelgroßen Empfänger übermittelt werden. Durch einen Piepton wird auf die Nachricht aufmerksam gemacht. Über Pager können nicht nur simple Botschaften wie „Rufe im Büro an“ verschickt werden, Banker benutzen die Technik bereits, um sich ständig über die neuesten Börsenkurse auf dem laufenden zu halten. Pager können allerdings keine Nachrichten absenden, vielleicht erfolgt der Rückruf dann per Telepoint, einer Art öffentlicher Sende- und Empfangsanlage für schnurlose Telefone. Befindet man sich im Umkreis von einigen hundert Metern um die Telepoint Station, kann das Schnurlose von zu Hause benutzt werden. Die Telekom veranstaltet zur Zeit in Münster einen Telepoint-Feldversuch unter dem Namen Birdie. Auch in den neuen Ländern soll es installiert werden. Um aufwendiges Strippenziehen zu vermeiden, werden nach den hochfliegenden Plänen der Telekom bis zu 100.000 Teilnehmer über die drahtlose Anschlußleitung (DAL) telefonieren — und das noch im Laufe des nächsten Jahres. FH