Spende für Rentnerin

■ 200-Mark-Scheck für Erna H. ging bei der taz ein

Tiergarten. Die Verurteilung der 77jährigen Erna H. wegen der Entwendung einer 2,50 Mark teuren Dekorationsnadel hat die taz-Leserin Anna Elmiger von der Humanistischen Union nachhaltig empört: Das Gericht solle sich schämen, eine Rentnerin mit knapp 600 Mark im Monat wegen einer Oblate zu 150 Mark Strafe zu verurteilen, findet sie.

Bei den großen Vergehen, bei denen es sich um Millionenbeträge handle, nähmen es die Staatsanwälte schließlich nie so genau. Frau Elmiger hat deshalb mit einem jungen Mann spontan beschlossen, die alte Dame zu unterstützen. Die beiden haben in ihrem Haus gesammelt, um ihre Geldstrafe zu ersetzen. Das Amtsgericht Tiergarten hatte die alte Dame vergangene Woche zu fünf Tagessätzen à zehn Mark und zur Übernahme der Prozeßkosten verurteilt, weil diese eine goldene 50 auf Draht aus einem Blumentopf in der Auslage eines Blumenladens gezogen und mitgenommen hatte (die taz berichtete).

Durch die Spendenaktion kam sogar ein höherer Betrag zusammen als die 150 Mark, zu denen Frau H. verurteilt wurde: Ein Scheck über 200 Mark ging am Samstag bei der taz ein. In einem beiliegenden Brief ermutigt Anna Elmiger die alte Dame und schreibt, sie hoffe, diese werde sich nicht zu lange ärgern. cor