Islamische Föderation plant Zentrum in Berlin

■ Auf ihrer Repräsentantenkonferenz legte die Islamische Föderation ein Konzept für ein muslimisches Zentrum vor

Berlin. Das 21. Jahrhundert wird das »islamische Jahrhundert« — das zumindest erwartete der Präsident der Islamischen Föderation Berlin, Nail Dural, am Samstag auf deren elfter Repräsentantenkonferenz. Das sei keine Utopie, denn die Menschheit habe auf ihre großen Fragen keine Antwort. Die seien nur durch göttliche Eingebung zu beantworten. »Das letzte Zeichen göttlicher Eingebung aber ist der Islam und Mohammed ist der letzte Prophet.« Die Islamische Föderation wurde 1980 als Zusammenschluß von 19 außerstaatlichen Religionseinrichtungen in Berlin gegründet. »Muslime müssen in der heutigen Zeit diesen Glauben in ihr Herz schließen und als Weltanschauung in die Gesellschaft einbringen«, so Dural.

Seit März 1990 gibt es auch im Ostteil der Stadt eine Islamische Religionsgmeinschaft, nachdem die Anhänger des Islam in der DDR jahrelang für ihre Anerkennung gekämpft hatten. Effektiv arbeiten könne diese aber, so Sprecher Andreas Lange, nur in Zusammenarbeit mit den Gemienschaften im Westen; auch eine organisatorische Vereinigung sei angestrebt. Die rechtliche Form sei noch unklar, aber es seien bereits gemeinsame Projekte geplant.

Vorrang hat dabei die Errichtung eines islamischen Zentrums in Berlin. Die Konzeption beinhaltet eine repräsentative Moschee und Räumlichkeiten für Ausstellungen, Konferenzen, für eine Bibliothek und ein Armenhaus, ein Restaurant und eine Schule. Das Zentrum soll auch eine Stätte des Gesprächs für alle Bürger dieser Stadt sein und damit zum Abbau der Ausländerfeindlichkeit beitragen. Das Konzept wird in Kürze dem Senat vorgelegt. Lange erhofft sich eine positive Entscheidung: Berlin als »europäische Hauptstadt der Muslime« mit seinen etwa 130.000 BürgerInnen muslimischen Glaubens müsse wie andere europäische Metropolen endlich ein solches Zentrum erhalten.

In seinem Jahresbericht verwies Ahmed Algan darauf, daß es der Föderation immer noch nicht gelungen sei, islamischen Religionsunterricht für die rund 30.000 muslimischen Kinder an öffentlichen Schulen einrichten zu lassen. Dafür bestehe jetzt die erste islamische Grundschule Deutschlands in der Kreuzberger Boppstraße, eine Erweiterung sei bereits geplant. Darüberhinaus unterhält die Föderation Moscheen und Gebetsstätten und bildet an einer Schule für islamische Wissenschaften Theologen aus. Auch eine Kindertagesstätte, Besuche von Kranken und Gefangenen sowie Öffentlichkeitsarbeit gehören zu den Aufgaben der Föderation. cor