SPD triumphiert GAL atmet auf CDU jammert

■ Hamburg: SPD vor der absoluten Mehrheit CDU auf Rekordtief/ GAL gut erholt/ FDP schwach

Berlin/Hamburg (taz) — SPD-Hoch dank Kohl-Tief: Bei den Hamburger Bürgerschaftswahlen fuhren die Sozialdemokraten gestern wahrscheinlich die absolute Mehrheit ein. Die Partei erhielt rund 48 Prozent der Stimmen und wird voraussichtlich mit 61 Abgeordneten in der 121köpfigen Bürgerschaft vertreten sein — das wäre knapp die absolute Mehrheit. Die bisherige sozialliberale Koalition könnte damit beendet sein. Die FDP übersprang die Fünf-Prozent-Hürde nur knapp und kam auf etwa 5,3 Prozent. Die ohnehin schon schwachen Christdemokraten büßten hingegen noch einmal mehr als 5 Prozent ein und landeten abgeschlagen bei 34 Prozent. Überraschend stark schnitten dagegen die Grünen ab. Die Realo-Truppe konnte ihr Ergebnis der letzten Hamburger Wahlen von 1987 sogar noch leicht verbessern. Keine Chance dagegen für die Fundi-Abspaltung AL: Sie kam auf dürftige 0,5 Prozent. Ein ähnliches Ergebnis fuhr auch die PDS ein. Begeisterung ob des Wahlergebnisses gestern abend bei der SPD: „Wir werden auf dem Teppich bleiben, solide Arbeit leisten und nicht in die alten Flügelkämpfe zurückverfallen“, versprach der stellvertretende Parteivorsitzende Dirk Frahm. „Die Hamburger CDU ist nach wie vor in der führenden Gruppe“, machte sich CDU-Spitzenkandidat Perschau selbst Mut. Nach der vierten Niederlage in Folge dürfte Perschaus Negativ-Karriere wohl bald beendet sein. „Das ist in der Tat kein Erfolg für die FDP“, konstatierte FDP-Mann Ingo von Münch knapp. Zufrieden äußerte sich Susanne Dietz von der GAL über das Wahlergebnis. Sollte es nötig werden, stünde ihre Partei zu Koalitionsverhandlungen mit der SPD zur Verfügung. SEITE 2