Töpfer sucht in Moskau DDR-Altlasten

Moskau (dpa) — Auf dem Gebiet der ehemaligen DDR sind nach Angaben des sowjetischen Verteidigungsmisteriums keine Atom- und Chemiewaffen gelagert. Wie Umweltminister Klaus Töpfer gestern in Moskau sagte, habe ihm dies der sowjetische Verteidigungsminister Dmitri Jasow zugesichert. Die beiden Minister vereinbarten eine bessere Zusammenarbeit bei der Beseitigung von ökologischen Altlasten der Westgruppe der sowjetischen Armee in Ostdeutschland. Nach Töpfers Worten soll durch einen Tagesbefehl von Jasow an die sowjetischen Streitkräfte in der Ex-DDR „die Zusammenarbeit mit den deutschen Stellen vorangebracht werden“. Bisher habe die deutsche Seite erst zwei Monate vor dem Abzug einer Einheit den Standort auf Altlasten hin inspizieren können. Um wie lange dieser Zeitraum möglicherweise verlängert werden soll, sagte Töpfer nicht. Die Altlasten an den sowjetischen Standorten lösten auf deutscher Seite „große Besorgnis“ aus. Für eine Bestandsaufnahme der ökologischen Situation seien etwa ein bis eineinhalb Jahre notwendig. Die deutsche Seite will so schnell wie möglich umfassende Kenntnis der sowjetischen Liegenschaften in der ehemaligen DDR erhalten, sagte der Umweltminister. Bisher hätten sich deutsche Behörden erst von zwei bis drei Prozent der insgesamt 250.000 Hektar umfassenden sowjetischen Militäranlagen ein Bild machen können. Nach Töpfers Worten möchten die Umweltbehörden Luftbildaufnahmen von den Liegenschaften machen. Er habe Jasow versichert, dabei gehe es ausschließlich um ökologische Interessen. Jasow hat nach Töpfers Darstellung den unverzüglichen Beginn des Wohnungsbaus für die rückkehrenden sowjetischen Soldaten „mit großem Nachdruck“ gefordert. Andernfalls könne der Zeitplan für den Rückzug aus Ostdeutschland „nicht eingehalten werden“. Töpfer traf auch mit Atomminister Witali Konowalow und Umweltminister Nikolai Woronzow zusammen. Konowalow habe er die deutsch-französischen Bedenken zu den sowjetischen Sicherheitsstandards bei Atomkraftwerken erläutert. Die sowjetische Seite teile diese Bedenken so nicht.