Treuhand setzt 1,4 Millionen Arbeitskräfte auf die Straße

■ Bis Jahresende fallen 50 Prozent Beschäftigte an Herrn Franke

Berlin (dpa/taz) — Eine neue Hiobsbotschaft zum wirtschaftlichen Zusammenbruch in den fünf neuen Ländern: Die von der Treuhandanstalt in Berlin verwalteten Betriebe in der ehemaligen DDR wollen sich bis Ende des Jahres der Hälfte ihrer Beschäftigten entledigen. Von den rund 2,8 Millionen Angestellten und Arbeitern der Treuhandbetriebe werden gegen Ende des Jahres nur noch 1,4 Millionen übrig sein, bestätigte gestern ein Sprecher des größten und gleichzeitig marodesten Konzerns der Welt. Schon im ersten Quartal dieses Jahres sind 360.000 Menschen aus Treuhandbetrieben entlassen worden. Im zweiten Quartal werden es 440.000 sein. Bis Jahresende wird noch eine halbe Million hinzukommen.

Die Entlassungen seien notwendig, weil die Betriebe eine Überbesetzung von 30 bis 50 Prozent aufgewiesen hätten, meinte der Sprecher. Dies sei vor allem durch die Eigenproduktion fast aller Fertigungsteile, die exzessive Lagerhaltung und die aufgeblähte Instandhaltung verursacht. Das Ende der Entlassungswelle sah der Sprecher für Ende des Jahres voraus. Dies setzt allerdings voraus, daß die massiven Abspeckaktionen zur Konkurrenzfähigkeit der Betriebe führen. Viele Betriebe dürften aber auf Grund ihres zurückgebliebenen technologischen Standards trotzdem keine Chance haben.

Ein Schwerpunkt der Massenentlassungen wird die Metall- und Elektroindustrie sein. Nach dem inzwischen feststehenden Ende des tariflichen Kündigungsschutzes am 30.6. wird erwartet, daß eine halbe Million Metallerinnen und Metaller ihren Arbeitsplatz verlieren.