Vorerst weiter Methadon

■ Kassenärztliche Vereinigung stellt Räume zur Verfügung/ Substituierende Ärzte müssen jedoch Sonderdienste schieben

Berlin. Im Streit um die Vergabe der Ersatzdroge Methadon zeigt sich die Kassenärztliche Vereinigung (KV) jetzt ganz besonders großzügig. Sie will, so der Vorstandsvorsitzende Manfred Richter-Reichhelm gegenüber der taz, die Räumlichkeiten der drei Berliner Notdienststellen künftig weiterhin am Wochenende zur Verfügung stellen.

Das ist aber auch alles, denn die Versorgung der etwa 250 Methadon- Patienten an Feiertagen und Wochenenden bleibt in Zukunft allein den rund 40 Berliner substituierenden Ärzten überlassen. Sie müssen in Eigenregie eine Ringvertretung in den Notdientsstellen organisieren, da sowohl das medizinische wie auch das Pflegepersonal mit der Methadonvergabe nichts mehr zu tun haben will und soll. Wie berichtet, beschloß der KV-Vorstand, die seit drei Jahren praktizierte Methadonvergabe in den Notdienststellen nicht mehr weiterzuführen.

Von den substituierenden Ärzten wurde die Neuregelung »zähneknirschend angenommen«, wie Christiane Jacobowski von der Clearingstelle der Berliner Ärztekammer der taz berichtete. Organisatorische Schwierigkeiten existieren nach wie vor. Bislang konnten die substituierenden Ärzte das Methadon für ihre Patienten am Freitag zu den Notdienststellen bringen. Das dort arbeitende Personal wurde jetzt jedoch angewiesen, das Medikament nicht mehr anzunehmen — deshalb müßte nun ein substituierender Arzt eigentlich bereits am Freitag den Dienst in den Notdienststellen übernehmen. Wie es heißt, läßt sich jetzt mit den umliegenden Apotheken doch noch eine akzeptable Regelung finden.

In den Notdienststellen Albrecht- Achilles-Straße und Graefestraße wird weiter Methadon ausgegeben — jedoch nur vom anwesenden substituierenden Arzt. Da die Notdienststelle in der Brüsseler Straße kaum frequentiert wurde, wird hier die Methadonvergabe ganz eingestellt. Christiane Jacobowski ist »froh, daß nun doch eine Regelung gefunden wurde«. Sie verstehe allerdings auch die Empörung der substituierenden Ärzte, die nun Sonderdienste schieben müßten. maz