■ HALLELUJAH DING DONG HAPPY HAPPY

Deutsche Popmusik riecht bekanntlich schlecht. Christian Berg (27, Glatze), Gitarrist von Hallelujah Ding Dong Happy Happy ist sich der Lage bewußt und kann triumphieren: »Wir machen die besten Popmelodien in Deutschland«. Ihr Beitrag für den Hilsberg-Sampler »Geräusche für die 90er« vermittelte eher den Eindruck, jemand habe Hardcore neu erfunden und sofort in kleinstmögliche Rhythmuspartikel atomisiert. Die nachfolgende LP »Hi!« bestätigte den Hang zu exzessiven Tempowechseln und Breaks, brachte aber auch die oben erwähnten Melodien zum Vorschein. Die Hamburger präsentieren die 14 Songs der Platte quasi am Stück, entweder direkt aneinandergeschnitten oder durch Radiostimmen, kurze Pianostücke und Geräusche miteinander verbunden. Ärgerlich ist in diesem Zusammenhang, daß man Platten umdrehen muß (und die CD fast 10 Lieder mehr enthält). Dafür erzielen Hallelujah Ding Dong Happy Happy durch zwei parallel auf beiden Kanälen aufgenommene Songs einen potenzierten Stereoeffekt.

All dies folgt — wie die schrägen Harmonien des Gitarristen — Bergs Masterplan, die abendländische Funktionsharmonik zu eliminieren, was des öfteren auf Unverständnis stößt: »Einwände, seine Musik klinge dadurch zerstückelt, nimmt er als Kompliment.« (Hamburger Morgenpost)

»Hi!« ist sowohl eine Pop-LP als auch ein Gesamtkunstwerk, dafür spricht schon die Tatsache, daß jede Kopie mit einem einzigartigen Tapetenstück beklebt ist. Und falls das wieder jemand zu deutsch findet: Hallelujah Ding Dong Happy Happy stehen fest in der Tradition derer, die eisern »dagegen« sind. Wobei ihre Texte auf raffinierte Weise vorgeben, Englisch zu sein: »Ugly but honest/ This ain't no horrormovie/ This is only the life«. Ulrich W. Gutmair (Foto: Ralf Zimmermann)

Um 22 Uhr im Duncker-Klub