Das Zelt steht!

■ Vom Leben beim Aufbau eines Redaktionszeltes

Das taz-Zelt auf der Breminale steht. Was heißt, es steht: Es prunkt. Saugemütlich, natürlich, und Atmosphäre genauso dicht wie die Plane, die uns die nächsten fünf Tage trocken halten soll. Schwer was los ist auch, und alles in bester Ordnung, hören Sie mal:

„Til, bist du fertig? — Noch zehn Minuten. — Wo sollen die Boxen hin? — Oben auf die Bühne. — Geht nicht, Rückkopplungen. — Haben wir alles? Herbert, wo ist Wasser? — Wann kommen die ersten Gäste? — Um fünf.

Til, bist du fertig? — Noch zehn Minuten. — Das Transparent hängt, wer hat die Häringe? — Hängen die Fotos gerade? — Ja, aber die Stellwände stehen schief. — Wo bleibt Ulf mit dem Tapetentisch? — Der ist seit zwei Stunden da. — Gitta, haben wir noch Nägel? — Ich bin nicht Gitta und habe keine Nägel.

Til! — Zehn Minuten! — Wo kommt mein Schreibtisch hin? Welcher Schreibtisch? — Ich würde die Tische an die Seite stellen. — Wir sind aber Gott sei Dank nicht bei Dir zu Hause. — Telefon! — Holger ist nicht da. — Hängt das Foto gerade? Wo kommen meine Unterlagen hin. — Haben wir Nägel? — Ja, in den Unterlagen.

Til! — Gebt mir noch zehn Minuten! — Stell schon mal den Tisch dahin. — Nein, wir warten, bis Til fertig ist. — Der Sekt ist fertig! — Prost! Auf gutes Gelingen! Wo ist Til?“

Oh Wunder der Organisation, wie sich harmonisch eines ins andere fügt! Und wir liegen wie jeden Tag schön in der Zeit. Immer auf den letzten Drücker. Wenn dann gleich die Leningrader Clowns kommen, vielleicht packen die ja auch noch mit an und schlagen zwei, drei Nägel ein?

Inzwischen ist der Zeichner fertig. Diverse Kinder klettern ein wenig über die Schreibmaschinen, ein richtiger Journalist sucht Kontakt zur Bevölkerung. Susanne wurde am Morgen von einer zärtlich kalten Hundeschnauze aus der Nachtwache geweckt: Ja ja, die lieben Tiere.

So, jetzt ist keine Zeit mehr für Schreibarbeiten. Schließlich gibt es noch eine Menge zu tun, und wenn Manfred jetzt den Eimer Wasser fallen läßt, Manfred, MANFRED... Til! — Noch zehn Minuten! mad