Tour d‘Europe

■ Laster-Lawine am Brenner

Die Abgaswolken über den Alpen verdichten sich: Nach neunmonatigen zähen Verhandlungen, die teils von massiven Protestaktionen italienischer LKW-Fahrer begleitet waren, haben sich die Verkehrsminister aus Wien und Rom am Montag doch auf ein neues Transitabkommen geeinigt. Ab 10. Juni dürfen noch mehr Laster über den Brenner donnern. Beide Seiten erhalten Transitgenehmigungen für je 222.000 Lastwagen. Da jeder Laster mit seiner Genehmigung hin- und zurückfahren darf, sind das bereits 444.000 schwere Transporte durch die Hochalpen pro Jahr. Langfristig könnte aber auch die Huckepack-Variante (LKW im Zug) an Bedeutung gewinnen. Die österreichische Regierung hat versprochen, zehn Milliarden Schilling (etwa 1,4 Milliarden DM) für den Ausbau des Schienennetzes am Brenner auszugeben. Die geplagten Umweltschützer vor Ort werden sicher das Ihrige für eine weitergehende Transportverlagerung auf die Schiene tun.

Ihren Lenin zurück bekommt die Ortsgruppe der Kommunistischen Partei in dem ostböhmischen Ort Hradec Králové (Königgrätz). Die lebensgroße Plastik war vor einigen Monaten vom Marktplatz des kleinen Städtchens in einen Lagerraum deportiert worden. Inzwischen hat sich das Klima so zugunsten des Begründers der Sowjetunion verändert, daß er seinen staubigen Aufenthaltsort wieder verlassen darf. Allerdings rückten die Lokalpolitiker die Statue nur unter der Bedingung heraus, daß sie nicht wieder öffentlich ausgestellt wird.

Einen Ausflug in die Zukunft machen am 15. und 16.Juni die rund 2.000 BürgerInnen von Bellême in der Normandie. An dem Wochenende können sie statt in Francs nur in der bis dato abstrakten Europäische Währungseinheit (Ecu) bezahlen. Der Kurs: sieben Francs zu einem Ecu. Eine Bürgerinitiative will mit dieser Aktion für Sympathie für EG-Europa werben. dora