Bewag-Notverbindung in den Osten

■ Investitions- und Baumaßnahmen des Stromversorgers/ Zu den geplanten Schwerpunkten gehört der innerstädtische Anschluß an das westeuropäische Stromverbundnetz/ Unterirdische Kabelverlegung

Berlin. Um die Stromversorgung Berlins langfristig zu sichern, will die Bewag in den nächsten fünf Jahren allein im Westteil der Stadt 3,3 Milliarden Mark investieren. Einem entsprechenden Bericht über die mittelfristige Finanzplanung stimmte der Aufsichtsrat des Betriebes am Mittwoch zu.

Schwerpunkte der genehmigten Baumaßnahmen: der innerstädtische Anschluß an das westeuropäische Stromverbundnetz — vom Spandauer Stadtrand bis zum Kraftwerk Reuter West sowie eine 380-kV-Diagonalleitung über Friedrichshain bis Neuenhagen zum ostdeutschen Verbundsystem. Da bis 1996 auch noch Zinszahlungen für Kredite in Höhe von rund 1,3 Milliarden Mark fällig sind, errechnete die Bewag insgesamt sogar einen Finanzbedarf von etwa 4,6 Milliarden.

Für die im Vergleich zu anderen deutschen Stromversorgungsunternehmen verhältnismäßig kleine Bewag stelle diese Summe »einen argen Brocken« dar, erklärte Vorstandsvorsitzender Tegethoff. Er bedauerte in dem Zusammenhang die Auflage des Senates, das Anschlußkabel vom Stadtrand zum Kraftwerk Reuter größtenteils unterirdisch zu verlegen. Durch den Verzicht auf die beantragte Freileitung entständen jetzt Mehrkosten von 385 Millionen Mark. Statt wie beabsichtigt Ende des Jahres gehe die Bewag jetzt von einer Fertigstellung der Trasse erst im Dezember 1994 aus. Der Bewag- Vorstandsvorsitzende bezeichnete diese Verzögerung unter Verweis auf die begrenzten Stromreserven als »bedrückend«. So habe die Bewag nach Tegethoffs Worten bereits im letzten kalten Februar ihre Kapazitätsgrenze von 2.000 Megawatt fast erreicht. Zur Sicherstellung von Leistungsreserven beim Ausfall einzelner Kraftwerksblöcke stimmte der Aufsichtsrat deshalb dem Bau einer 110-kV-Notverbindungsleitung vom Bewag-Umspannwerk Mitte zum Umspannwerk der Ostberliner Ebag an der Otto-Nuschke-Straße zu. Mit den Arbeiten für die 7,6 Kilometer lange Kabeltrasse durch Spandau möchte die Bewag noch in diesem Jahr beginnen. Über den Bau einer im Zusammenhang mit dem Projekt »Wasserstadt Oberhavel« geplanten Brücke über die Havel müßte der Senat aber schon vorher entschieden haben, sagte Tegethoff. Wenn die Brücke, in die das Kabel eingehängt werden könnte, nicht schnell genug errichtet werde, bleibe nur die teure Haveluntertunnelung. thok