Eingezogene Schwänze

■ Bremerhaven-Gang kungelte Luneplatethema kaputt

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Wenn die Herren Bürgerschaftsabgeordneten Manfred Schramm (Grüne) und Wilfried Töpfer (SPD) die Geschichte erzählen, dann ist sie gar keine. Da hat jeder seine Position zur Industrialisierung der Luneplate, und die vertritt er auch. Doch die Geschichte, die über die beiden in der Bürgerschaft erzählt wird, ist viel schöner und hat den Vorteil, daß sie glaubwürdig ist.

Und die geht so: Bei Bremerhaven, auf überwiegend niedersächsischem Gebiet, gibt es eine idyllische Grünfläche, so groß wie 1.300 Fußballplätze, die Luneplate. Über dieses Gelände verständigten sich 1979 die Landesregierungen: Ein Industriegebiet sollte her. Getan hat sich seither nichts. Nun gibt es in der rot-grünen Koalition in Niedersachsen Überlegungen, die Luneplate zum Naturschutzgebiet zu machen, eine kleine Wiedergutmachung an die Grünen, die der Daimler-Teststrecke im Papenburger Moor zustimmten. Der Bremer Senat sieht das Problem auf sich zukommen, läßt aber Wirtschaftssenator Uwe Beckmeyer laut rufen, daß so etwas gar nicht infrage komme. Doch da gibt es eine Umweltlobby, zu der auch der Kollege Töpfer gezählt wird. Und die hofft auf niedersächsische Unterstützung für Naturschutz, mag dies aber im Moment partout nicht laut sagen. Also kam es außerordentlich ungelegen, daß Kollege Schramm einen Grünen-Antrag mit dem Ziel Naturschutz in die Bürgerschaft einbringen wollte. „Laß das doch jetzt“, schlug die SPD vor, und Oppositionskollege Schramm unterließ es, die Regierungsfraktion in Schwierigkeiten zu bringen. Doch was Schramm nicht mochte, tat die CDU: Sie setzte das Thema auf die Tagesordnung. Und so nahm das Unheil seinen Lauf. Näherte sich doch am Dienstag eine Radioreporterin mit Mikrophon, und da konnte es Schramm nicht lassen: Der Kollege Töpfer, verriet er aus vertraulicher Sitzung, sei auch für Naturschutz. Was Töpfer zwang, den geheimen rot- grünen Bund aufzukündigen und Schramm vor versammelter Bürgerschaft zu rüffeln. Und so war dann die ganze Naturschutzposition im Eimer: Kein grüner Antrag, keine kritische SPD-Position, was blieb war Beckmeyer. Und gestern eine Pressemitteilung des Abgeordneten Schramm: „Beckmeyer zieht den Schwanz ein“ Rosi Roland