SONNTAG: Joey / Die wunderbare Macht / Timerider

Joey

Vernichtende Kritiken erntete Deutschlands „Spielbergle“ Roland Emmerich für seinen zweiten Kinofilm Joey, in dem er Motive aus Carrie, E.T., Der Feuerteufel und anderen phantastischen Filmen munter mixte. Als Ratespiel nach der Devise „Wo habe ich das schon mal gesehen“ eine nette Vormittagsunterhaltung.

(ZDF, 10.15 Uhr)

Die wunderbare Macht

Rock Hudson... schluchz... spielt einen leichtfertigen Playboy... zaul..., der sich in eine junge Witwe verknallt und... oh Jammer... durch Leichtsinn verschuldet... heul, daß die hübsche Frau... schnief... ihren Mann und ihr Augenlicht verliert... jaul... Darauf ändert er sein Leben... buhuuu... indem er das abgebrochene Medizinstudium wieder aufnimmt... schneuz... und die Angebetete nicht nur operiert... flenn..., sondern auch heilt & heiratet... ojeminee... Regie führte der Melodramatiker par excellence, Douglas Sirk... ogottogott, die Papiertaschentücher sind alle...

(ARD, 15.05 Uhr)

Timerider

Bei den in der Retorte gezeugten Beatles-Clones The Monkees war Michael Nesmith anfangs der einzige, der ein Instrument spielen konnte. Ob er allein deswegen stets eine Wollmütze trug, weiß man nicht, wohl aber, daß der Mann als späterer Erbe der Tipp-Ex-Fluid-Erfinderin auf Oldie-Tantiemen nicht so unbedingt angewiesen war und ist. Trotzdem gilt er als interessante Figur des Showgeschäfts, da er als Solokünstler einige hochglobte Alben einspielte und sich recht früh um die visuelle Umsetzung der Popmusik bemühte. Er produzierte lange vor MTV Videoclipsendungen und kreierte den Berufsstand des Videojockeys.Elephant Parts war ein von Nesmith unabhängig produziertes Avantgardevideo — natürlich wieder mit viel Musik —, für das er 1982 den gerade erst installierten Video Grammy erhielt und das als Vorlage diente für die kurzlebige NBC-SerieMichael Nesmith in Television Parts. Für das Kino produzierte Nesmith Filme wie Repo Man oder Timerider. Bei dieser Zeitreisegeschichte, die einen Motorradrennfahrer unserer Tage zurück in den Wilden Westen führt, war er auch am Drehbuch beteiligt. Die Hauptrollen spielen Fred Ward, Belinda Bauer und Peter Coyote.

(1plus, 22.30 Uhr)

Bitterer Reis

Ehrenwert, aber zum Scheitern verurteilt war das Unterfangen des italienischen Regisseurs Giuseppe de Santis, den Alltag der Reisarbeiterinnen in der — ein Schelm, wer Böses dabei denkt — Po-Ebene zu dokumentieren. Die Reis importierenden und insofern am Anbau des nahrhaften Getreides eher desinteressierten Länder richteten ihr Augenmerk nämlich verstärkt auf de Santis Reisfleisch, dargeboten von der nach den Regeln des italienischen Neorealismus in knappen Arbeitsshorts und wegen des allgegenwärtigen Materialmangels in einem etwas zu engen Wams steckenden Silvana Mangano, deren als Folge der schweren Arbeit zur Üppigkeit erblühter Körper weltweit die Phantasie zumal des männlichen Publikums derart strapazierte und in Anspruch nahm, daß das soziale Anliegen des Films aber auch schon restlos den Bach runterging. Andererseits verhalf de Santis etlichen Starlets und Mannequins zu Lohn und Brot, da doch nunmehr jeder italienische Produzent unbedingt einen Reis-, respektive Reizfilm machen wollte. Einen dieser Nachschläge, Das Reis-Mädchen von Raffaello Matarazzo, sahen wir vergangene Nacht um 4.25 Uhr auf RTL plus.

(Tele 5, 22.55 Uhr)