ICE auf Stotterfahrt

Berlin (taz) — Seit einer Woche rollen sie, die brandneuen ICE. Verspätungen, Triebwerksausfälle, verstopfte Toiletten und Probleme mit dem elektronischen Diagnosesystem reihten sich zum Auftakt zur Pannenkette. Trotzdem zeigen sich Bundesbahn und Industrie zufrieden; nur die Eisenbahner-Gewerkschaft mäkelte über eine „öffentliche Blamage“.

In Frankreich und Japan hingegen laufen die Hyper-Schnellzüge wie geschmiert. Neben guten Zubringerdiensten zu den Schnellstrecken locken ein verbesserter Service und größere Freundlichkeit die Kunden. Unerheblich ist dabei, ob das Unternehmen wie in Japan privatwirtschaftlich oder als Staatsunternehmen nach französischem Muster organisiert ist.

In Deutschland scheint man sich auf die Privatisierung als Weg zum profitablen Bahngiganten festgelegt zu haben. Bundesbahn-Präsident Heinz Dürr reist am Sonntag nach Japan, um sich beim privaten Verkehrswunder Nachhilfeunterricht geben zu lassen. es