MONTAG

Daß jeder Mensch ein Künstler sei, mochte Professor Josef Beuys schon niemand glauben. Kaum öffnete er seinerzeit die Tore der Düsseldorfer Akademie für jedermann, da mußte er selbst auch schon seinen berühmten Hut nehmen. Doch sicher war es nicht bloß sein umstrittener Kunstbegriff, der Johannes Rau zu diesem drastischen Schritt bewog. Wie immer entschied das „money makes the world go round“-Prinzip gegen eine durchaus brauchbare Idee. Nun jedenfalls wird der alte Elitegedanke wieder neu aufgelegt. Die Herren Rektoren bundesdeutscher Kunsthochschulen konferieren derzeit gar eifrig über die Frage Kunst im Übermaß oder gezielte Eliteausbildung. Bleibt nur zu hoffen, daß sie bei ihren Überlegungen die Kontroverse zur Lehrbarkeit von Kunst nicht völlig außer acht lassen. Sonst könnte bei all der Konzentration auf die „harten Gegebenheiten der Wirklichkeit“ der Pragmatismus mit den Hochschul- Reformern durchgehen! Eine Sendung des Deutschlandsender-Kultur will mit Kontroverse ab 10.07 Uhr die Sache publik machen.

Nachdem der Golfkrieg zum Jahresanfang Arabien in unseren Blickpunkt rückte, häufen sich die Features über die Region. Eines davon ist sicher der Rede wert. Es dreht sich um einen der Gründe, die dem Jemen seinen Namen „glückliches Arabien“ bescherte. Wenn dort die Sonne im Zenit steht, zieht die Nation sich in geschlossener Harmonie zurück. Und das nicht, um zu speisen. Nein! Männer, Frauen und oft schon Kinder frönen einer sanften Droge, dem „Qat“, das sie mit dicker Backe kauen. Die Jemeniten lieben ihr „Qat“, das ihnen Frische und gute Laune beschert. Sie widmen ihm Gedichte, Lieder und religiöse Dekrete. Bis jetzt hat dieses Blatt den hiesigen Markt noch nicht erreicht, doch möchte uns S2-Kultur ein Liedchen von seiner Wirkung singen. Um 14.05 Uhr, also pünktlich zur Siesta, können Interessierte Im Schatten des Qat-Baumes verweilen.

Steh auf, es ist Krieg lautet der Titel einer Sendung zum 50. Jahrestag des Überfalls auf die Sowjetunion. Unter dem Codewort „Barbarossa“ schickte Hitler damals Dreiviertel seiner Wehrmacht auf den Raubzug gen Osten. Nach drei Jahren deutscher Besatzung hinterließ die Wehrmacht ein apokalyptisches Bild von verbrannter Erde. Autor Paul Kohl reiste 50 Jahre später in die wiederaufgebauten Städte, besuchte Opfer des Überfalls und Überlebende aus verbrannten Dörfern. Aussagen und Erinnerungen ehemaliger deutscher Soldaten fließen ein in diese Rekonstruktion eines Alptraums, die ab 20.05 Uhr bei Radio Bremen 2 zu hören ist.