Der Blödsinn des Jahres

In Erinnerung an den großen Komiker wurde letztes Wochenende im Münchner „Valentins Musäum“ der alljährliche Valentin-Taler für den „schönsten Blödsinn des Jahres“ verliehen. Ausgezeichnet wurde die 68jährige Lydia Pichel aus Niederlamitz im Fichtelgebirge für ihre Erfindung „Kleiderbügel für ein trägerloses Abendkleid“. Unter den 599 Einsendungen gab's durchaus auch anderen preisverdächtigen Schwachsinn, wie zum Beispiel den „Aschenbecher für Nichtraucher“ oder das wunderschöne „Blaulicht- Halsband für Polizeihunde“. Doch der Haken, „der keinen Bügel braucht, weil das Kleid ja keine Träger hat“ ließ den ganzen Kram hinter sich. Siegerin Pichel erkannte in ihrer Dankesrede sehr richtig: „Blödsinn ist so selten geworden.“

Nur die Japaner machen andauernd mit blöden Erfindungen auf sich aufmerksam. So haben die Wogen der Begeisterung im Mozart-Jahr bei den Japanern sogar die Unterwäsche erfaßt. Für 10.000 Yen (circa 125 Mark) pro Stück hat ein japanischer Miederwarenhersteller einen Büstenhalter entwickelt, der beim Öffnen oder Schließen eine kleine Mozart-Melodie abspielt. Dafür sorgt eine winzige elektronische Zelle im BH-Verschluß. Wer nicht soviel Geld ausgeben möchte, aber trotzdem mit dem toten Salzburger Komponisten in Stimmung kommen will, der kann sich „Mozart-Sake“ genehmigen. Den schlichten Reiswein mit dem berühmten Namen haben zwei clevere japanische Unternehmer auf den Markt gebracht. Mein Freund Willy, fanatischer Katzenliebhaber, machte mich auf einen anderen japanischen Geniestreich aufmerksam. Es handelt sich um eine bahnbrechende Erfindung auf dem Gebiet der Katzendreck-Entsorgung. Der Gestank des Stubentigers könnte damit demnächst der Vergangenheit angehören. Das japanische Unternehmen Rony hat nämlich ein exquisites Katzenklo entwickelt. Dank einer Infrarot-Schaltung wird die Spülung erst in Gang gesetzt, wenn Kitty ihr Örtchen verlassen hat, anschließend wird der Sitz getrocknet. Dies sei gerade wegen der Wasserscheu der Katzen äußerst wichtig, sagte Rony-Direktor Keiichi Takamoto. Die Katzentoilette, die übrigens auch kleine Hunde benutzen können, ist nicht ganz billig. Wer seiner Katze den neuen Luxus bieten will, muß 1.460 US-Dollar hinblättern. Willy ist jedoch davon überzeugt, daß das Super-WC bei Katzenfreunden einschlägt wie eine Bombe. Und mit der Massenproduktion wird zweifellos auch der Preis fallen. Karl Wegmann