Eine Eigendarstellung

■ Betr.: "In Potsdam gibt es noch Häuserkampf", taz vom 21.5.9

betr.: »In Potsdam gibt es noch Häuserkampf«,

taz vom 21.5.91

Nachdem immer wieder Leute am Rätseln sind, was wohl derzeit im Potsdamer Häuserkampf los ist, und nachdem die gute Plutonia in der taz mal wieder »das Wesentliche« herausgestellt hat, hier nun eine Eigendarstellung:

In Potsdam gibt es »einige« (offizielle Zahlen zwischen 14 und 17) besetzte Häuser, ein paar davon erst seit kurzer Zeit. Unser Ziel ist genauso klar wie unbestimmt: Wir wollen in unseren selbst zu bestimmenden Zusammenhängen leben, was für viele von uns in Großkotzberlin und anderswo nicht mehr möglich ist (und für viele andere auch nicht, zumal sie den Raum dazu nie mehr bekommen werden).

Hier in der Altstadt bedeutet das: Leben in kleineren Gruppen und gleichzeitig »dörflichen Bezug« untereinander haben. Eine Alternative zur kranken Großstadt... und der See im Park ist auch nicht weit!

Aber trotzdem wissen wir auch, warum wir hier sind: In Bonzdam findet der Ausverkauf à la West an Immobilien à la Ost noch krasser statt, als wohl sonstwo in den FNL, weil gerade die geilen Berliner Haie hier ihre Mark machen wollen, die Banken und Konzerne auch schon da sind, schicke Boutiquen entstehen werden...

Potsdam wird prima, das wissen wir schon jetzt! Und die SPD ist auch wieder gut mit dabei, sie tragen das alles mit und sind sozial wie immer. Auch sie wollen die Touri-Stadt vor den Toren der Hauptstadt und sie wollen uns nicht. [...] Sie wollen uns nicht, sie werden räumen lassen, sie wollen schon gar nicht die Leute aus der Mainzer, aus Berlin, aus Hamburg (!), aus Dresden, Halle, Leipzig, Potsdam. [...] Die Stadt will uns nicht, also will sie Gewalt anwenden.

Remember: Mainzer lebt! Wir führen das hier fort und schreiben noch nichts von einer »Legende«. B.Setzer, Gutenbergstraße in Potsdam