: Heilendes Bewußtsein
■ Betr.: Bild und Fünfzeiler zum Festival "Die Kraft der Visionen" - Wege einer ganzheitlichen Heilung, taz vom 21.5.91
betr.: Bild und Fünfzeiler zum Festival »Die Kraft der Visionen« — Wege einer ganzheitlichen Heilung,
taz vom 21.5.91
[...] Der Grundgedanke der Veranstaltung, der in vielen der zahlreichen, gut organisierten Workshops, Konzerten, Begegnungen und Zeremonien auf vielfältige Weise seinen Ausdruck fand, und unter anderem auch von Dr.med.Ellis Huber, Präsident der Berliner Ärztekammer, und Dr.Helmut Milz, Berater der Weltgesundheitsorganisation, Arzt für Allgemeinmedizin und Psychosomatik ideell unterstützt wurde, war der taz keine Zeile wert: Die Liebe und Achtung gegenüber allem Lebendigen, auch zur kleinsten Kreatur, die Ganzheit des Menschen, das heißt, sich als eine Einheit von Körper, Geist und Seele zu begreifen. Impulse für das Leben wider die Selbstzerstörung in ihrer breiten Ausfächerung, die ihren schärfsten Ausdruck im Krieg findet.
Die vorherrschende, eindimensionale Sichtweise des Menschen als eine Art »Leistungsmaschine«, seine Wertschätzung abhängig von der Leistungsfähigkeit, findet in unserer Gesellschaft gerade auch bei alten, hilfebedürftigen Menschen einen erschreckenden, menschenverachtenden Ausdruck. Der Begriff »geriatrische Rehabilitation« ist kaum in den Köpfen. In diesem Fall geht es darum, die Lebensqualität älterer Menschen zu verbessern oder zu erhalten, damit so schnell keine weitere Verschlechterung eintritt, also: Den Jahren Leben geben und nicht dem Leben Jahre! Wir jüngeren Menschen sind die Alten von Morgen. [...] Waltraud Büchel, Berlin
[...] In einem Vortrag des Zen-Meisters Baker-Roshi über heilendes Bewußtsein hieß es, daß wir eine Sprache entwickeln müssen, die »heiler« ist als die Sprache des Krieges und daß Sprache in der Verantwortung eines jeden Sprechenden liegt. Von solchem Bewußtsein ist die taz leider weit entfernt und es ist nicht das erste Mal, daß ich als Abonnentin mich über eure aggressive und überhebliche Respektlosigkeit und Menschenverachtung ärgere, mit der ihr meint, Leute runtermachen zu können, die anders denken, fühlen oder erleben, als viele eurer Schreiber nachvollziehen können.
Daß ihr dadurch euren Lesern ein seltenes kulturelles Ereignis faktisch vorenthaltet, ist Ausdruck eurer Vorurteile und beschränkten Sichtweisen: Arroganz und Ignoranz bedingen sich nun mal gegenseitig. [...] Dagmar Dorsten, Berlin 41
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