Mehr Rechtsradikale in Nordrhein-Westfalen

Düsseldorf (ap) — Im vergangenen Jahr hat sich die Zahl der politisch motivierten Gewalttaten in Nordrhein-Westfalen fast verdoppelt. Dabei traten verstärkt rechtsradikale Gewalttäter in Erscheinung, die Anschläge auf Wohnheime für AsylbewerberInnen sowie für Aus- und ÜbersiedlerInnen verübten. Der gestern von Innenminister Herbert Schnoor vorgelegte Verfassungsschutzbericht 1990 registriert insgesamt 98 vollendete oder versuchte Gewalttaten, 41 mehr als 1989. Vor allem die Zahl der Brandanschläge und der gewalttätigen Aktionen gegen Sachen und Objekte habe zugenommen, hieß es in Düsseldorf. Während die Zahl der Anschläge zunahm, ging nach Angaben Schnoors die Bedeutung des organisierten Rechts- und Linksradikalismus zurück. Der Rechtsextremismus in Nordrhein-Westfalen habe nach einer Phase des Mitgliederzuwachses ab Mitte 1990 in weiten Teilen einen personellen Rückgang zu verzeichnen. Derzeit werde versucht, mit der „Deutschen Allianz“ eine neue Rechtspartei zu schaffen und den Abwärtstrend zu stoppen, berichtete Schnoor. Bei den linken Parteien sei die Entwicklung des Jahres 1990 durch den Zerfall der DKP bestimmt worden, die etwa die Hälfte ihrer Mitglieder verloren habe.