Indische Wahlen fortgesetzt

Neu-Delhi (dpa) — Heute wird in Indien die dreitägige Parlamentswahl fortgesetzt, die durch die Ermordung des Vorsitzenden der Kongreßpartei Rajiv Gandhi drei Wochen lang unterbrochen war. An diesem — dem zweiten — Wahltag sind etwa 106 Millionen WählerInnen aufgerufen, 114 Mandate des 510 Mitglieder starken Unterhauses in Neu-Delhi neu zu bestimmen. Gleichzeitig wählt der südindische Bundesstaat Kerala ein neues Landesparlament.

Die Parlamentswahl findet am Samstag ihren Abschluß. Dann muß am 22. Juni lediglich noch im nordindischen Bundesstaat Punjab gewählt werden. Dieser späte Zeitpunkt war von Anfang an geplant, da hier zusätzliche Sicherheitskräfte erforderlich sind. Während des Wahlkampfs wurden im Punjab mindestens 18 Kandidaten getötet, ein Bombenanschlag auf den amtierenden Innenminister scheiterte am vergangenen Freitag knapp. Auch in Assam, einem ebenfalls unruhigen Bundesstaat im Nordosten Indiens, war die Wahl verschoben worden, hier wurden Landtag und Unterhausabgeordnete am vergangenen Donnerstag und Samstag bestimmt. In Assam hatte es seit mehr als fünf Jahren keine Wahl mehr gegeben, seit einem halben Jahr wird der Staat von Delhi aus zentral regiert. Im nordindischen Bundesstaat Jammu und in Kaschmir wird wegen der dortigen bürgerkriegsähnlichen Situation nicht gewählt.