Golfkrieg als Soap-Opera

■ Friedensuniversität debattiert Rolle der Medien

Eine Nachlese zur Funktion der Medien im Golfkrieg hielten gestern im Rahmen der Internationalen Friedensuniversität an der Bremer Universität die Kulturwissenschaftlerin Ute Gerhard (Bochum), der Hochschullehrer Peter Alheit (Bremen) und der Journalist Heiko Wegener (Bremen). Die Golfkriegsberichterstattung sei „die Inszenierung einer umfassenden, tragischen Soapopera“ gewesen, diagnostizierte Peter Alheit. Wie bei Dallas hätten die Berichte an die Bereitschaft des Publikums zur „emotionalen Kooperation“ angeknüpft. Das Fernsehen habe, am Beispiel von CNN, nicht nur einen „High-Tech-Krieg am Joy- Stick von Herrn Schwarzkopf“ inszeniert, sondern auch sich selbst.

Ute Gerhard belegte anhand von Zitaten aus Bild, Zeit, FAZ und Welt ihre These von den Medien als Produzenten von Wirklichkeit. Durch die Bündelung von Symbolen wie Feuer, Hitze und Wüste sei ein Feindbild erschaffen worden, daß den Irak als das absolut Andere stigmatisiert habe. Wenn das „islamische Feuer“ ausbricht und ganz folgerichtig die allierte „Feuerwehr“ eingreift, werden laut Gerhard vertraute Bilder genutzt, um den Krieg zu normalisieren.

Zensur in der Kriegsberichterstattung war das Thema von Heiko Wegener. Pressefreiheit sei von je her eine Illusion gewesen. Bei 30 Prozent Einnahmen durch Abonnenten und 70 Prozent durch Werbung sei Zeitungmachen vor allem ein Geschäft. Im Golfkrieg war laut Wegener nicht die staatliche Zensur das Hauptproblem, sondern das Fernhalten der Journalisten von Informationen — die Presse wurde suspendiert. asp