500 Jahre Widerstand gegen Unterdrückung

■ Zum fünften Mal »Lateinamerika-Tage«/ Erstmals mit Ostgruppen/ Alternativprogramm zur »Jubelfeier«

Berlin. Zum fünften Mal veranstaltet das Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika (FDCL) — ab heute bis zum 23. Juni — die Lateinamerika-Tage. In Zusammenarbeit mit einer Vielzahl von West- und erstmalig auch Ostberliner Solidaritätsgruppen wird ein umfangreiches politisches und kulturelles Programm in Form von Vorträgen, Workshops, Filmen und Festen angeboten. Zum ersten Mal findet auch ein Teil der Veranstaltungen in Ost-Berlin statt.

Die letzten »Lateinamerika- Tage«, 1987, waren der Auftakt zur Kampagne gegen IWF und Weltbank. Auch diesmal stehen die Veranstaltungen im Zusammenhang eines übergeordneten Themas. 1992 jährt sich die Eroberung Lateinamerikas zum 500. Mal. Von offizieller Seite aus wird in Spanien und Lateinamerika ein »Jubelfest« vorbereitet. In Lateinamerika hat sich bereits eine Gegenkampagne gebildet, die die negativen Folgen der Conquista für die Entwicklung Lateinamerikas und die Opfer der Eroberung in den Mittelpunkt stellt. So werden auch bei den heute beginnenden »Lateinamerika- Tagen« gezielt Gruppierungen, wie zum Beispiel indianische Frauen, zu Wort kommen, die von der offiziellen Geschichtsschreibung weitgehend übersehen werden. Ferner wird man sich angesichts der Krise, in der sich die großen Befreiungsvisionen in Lateinamerika befinden, kritischen Reflexionen über die Befreiungspolitik in Mittelamerika sowie über Guerilla-Organisationen widmen. Ein weiterer Schwerpunkt der Veranstaltungen werden die Zukunftsperspektiven Lateinamerikas unter den veränderten weltpolitischen Bedingungen sein. ne

Heute 19 Uhr »500 Jahre Unterdrückung, 500 Jahre Widerstand« mit der Kolla-Indianerin Gutierrez, TU- Hauptgebäude, Raum 104. 15.Juni: Konzert im Tempodrom mit einer Frauen-Salsa-Gruppe.