Uni eigentlich ganz normal

■ Podiumsdiskussion zum 20. Jubiläum im Schütting

Die wilden Zeiten sind vorbei. Die Uni wird clean gemacht.Foto: Archiv

Uni "Eigentlich ganz normal“

Podiumsdiskussion zum 20. Jubiläum im Schütting

In Bonn gibt es schon lange keinen Adrenalinstoß mehr, wenn der Name Bremen fällt“, wußte Hans-Uwe Erichsen, Präsident der Hochschulrektorenkonferenz zu berichten, „die Bremer Uni ist inzwischen eigentlich ganz normal geworden.“ Auch die sieben weiteren TeilnehmerInnen des Podiums, zu dem die „Gesellschaft der Freunde der Universität Bremen“ aus Anlaß des 20. Jubiläums der einst als „roten Kaderschmiede“ verrufenen Bremer Reformuni am Mittwoch abend in den Schütting geladen hatte, konnten nichts Besonderes mehr an der Bremer Hochschule finden.

Vorbei sind die Zeiten, in denen die Uni — wie noch zum zehnjährigen Jubiläum 1981 — bei auswärtigen Rektoren und Bremer Kaufleuten nur Schaudern auslöste. „Das war damals ja alles vom KGB unterlaufen“, erinnerte sich am Mittwoch abend zum Beispiel der damalige Vorsitzende der Rektorenkonferenz, Berchem. Von dieser Überzeugung konnte ihn auch nicht der Zwischenruf des Bremer Konrektors Christian Marzahn abbringen: „Nicht KGB, sondern KBW“.

Das 20. Jubiläum wurde auch nicht mehr von unerwünschten Zwischenfällen begleitet. Keine ideologisch aufgerüstete Studentengruppe war zum Sprengen der Festversammlung angerückt. Stattdessen meldete sich die Bremer RCDS-Vorsitzende zu Wort, um noch einmal gegen den Lehrauftrag für Ingrid Strobl zu protestieren. Und drei Studentinnen forderten mit einem am Mikrophon verlesenen offenen Brief die dringende Einrichtung eines Studiengangs für „Handels- und Wirtschaftsspanisch“.

Da blieb es dem Uni-Rektor Jürgen Timm, dessen Name für die Wandlung der Uni vom Reformprojekt zum akzeptierten Standort für Drittmittelforschung steht, vorbehalten, doch noch ein freundliches Auge auf die ersten zehn Bremer Uni-Jahre zurückzuwerfen: „Es war gar nicht alles falsch, was wir damals gemacht haben, denn wir konnten inzwischen sehr viel aus unseren Fehlern von damals lernen.“ Ase