In rechter Gesellschaft

■ Funcke-Mitarbeiterin publiziert mit Rechtsradikalen

Nürnberg (taz) — Was veranlaßt eine Mitarbeiterin der Ausländerbeauftragten der Bundesregierung, in einem Buch zu schreiben, das von einem ehemaligen Funktionär der neofaschistischen „Wiking-Jugend“ und Organisator des „Thule-Seminars“ herausgegeben und von einem rechtsradikalen Verlag vertrieben wird? Diese Frage wollen die PDS- Bundestagsabgeordneten Ulla Jelpke und Andrea Lederer von der Regierung beantwortet wissen.

Dr. Beate Winkler, Mitarbeiterin der Ausländerbeauftragten Lieselotte Funcke, befindet sich als Autorin im vom Arun-Verlag herausgegebenen Buch Mulitkultopia in einschlägiger Gesellschaft. Neben dem Vordenker der französischen Neuen Rechten, Alain de Benoist, dem ehemaligen NPD-Vorstandsmitglied Rolf Kosiek, dem Leiter der Neuen Rechten „Grece“, Robert Steuckers, kommt auch der Ex-Republikaner und jetzige Funktionär der „Deutschen Allianz/Vereinigte Rechte“, Marcus Bauer, im Sammelband zu Wort. Auch Heiner Geißler und das SPD-Vorstandsmitglied Anke Martiny müssen sich die Frage gefallen lassen, zumal in einem Werbeprospekt für das Buch der einschlägig bekannte Hamburger Rechtsanwalt Jürgen Rieger zu Wort kommt: „Wir werden hier noch Rassenkriege bekommen, die ungeahnt sind. Noch lecken die Deutschen den Ausländern die Füße ab, irgendwann aber sitzen sie ihnen an der Kehle. Dann passiert mit den Ausländern, was mit Juden und Zigeunern passiert ist.“ Für die PDS-Abgeordnete „grenzt es an Komplizenschaft“, daß in der von der Bundeszentrale für politische Bildung herausgegebenen Wochenzeitschrift 'Das Parlament‘ für das Buch geworben wird. Dort hatte der Arun-Verlag eine Anzeige geschaltet und darin mit der Autorin „Beate Winkler (Bundesregierung)“ geworben.

Beate Winkler ist beteiligt an dem unter anderen von Rita Süssmuth, Lieselotte Funcke, Herta Däubler- Gmelin und Waltraud Schoppe initiierten parteiübergreifenden „Frauenbündnis 90“ gegen Rechtsradikalismus und Ausländerfeindlichkeit. Bs