Philippinischer Vulkan droht weiter

■ PolitikerInnen in Manila fordern Klarheit über Frage der Atomwaffenlager auf US-Stützpunkten

Manila (afp/ap/taz) — Der seit Tagen wieder aktive Vulkan Pinatubo auf den Philippinen ist am Freitag zum vierten Mal ausgebrochen. Dabei hat er ein erstes Todesopfer und zwei Verletzte gefordert. Ein 70 Jahre alter Mann vom Stamm der Aeta sei erschlagen worden, als der Vulkan Steine und Lava ausspuckte, hieß es nach offiziellen Angaben am Freitag. Wieder stieg eine gigantische Aschewolke bis in 25 Kilometer Höhe. Da während des Ausbruchs schwere Regenfälle niedergingen, seien der nahe gelegene US-Luftwaffenstützpunkt Clark sowie Dörfer in der Umgebung von Schlammlawinen bedroht, teilte das philippinische Institut für Vulkanologie und Seismologie mit.

Die philippinische Präsidentin Corazon Aquino und die amerikanische Botschaft dementierten unterdessen, daß das US-Militär „Nuklear-Alarm“ ausgegeben haben soll, da die auf Clark gelagerten Waffen von einem Ausbruch des Pinatubo betroffen sein könnten. Nach Angaben des britischen 'Guardian‘ hatte der philippinische Professor Roland Simbulan von der „Koalition für Atomfreie Philippinen“ davor gewarnt, daß ein Ausbruch des Vulkans zu radioaktiver Kontamination führen könnte. Simbulan hatte erklärt, bereits 1977 habe der philippinische Senat die Existenz von Atomwaffen auf Clark und Subic Bay zugegeben.

Pentagon-Sprecher Pete Williams verwies auf die Politik seiner Regierung, keine Informationen über die amerikanischen Nuklearwaffenbestände zu geben. Aus dem philippinischen Senat kam unterdessen Kritik an dieser Politik und die Forderung an Washington, alle Atomwaffen aus Clark zu entfernen.

Der philippinische Außenminister Raul Manglapus erklärte unterdessen, daß der Vertrag über die Pachtverlängerung der US-Stützpunkte auf den Philippinen in der kommenden Woche unterzeichnet werden könnte. Seit einem Jahr verhandeln beide Seiten über die Verlängerung der Verträge, die im September auslaufen. Manila fordert dabei einen schrittweisen Abzug des US-Militärs innerhalb von sieben Jahren, dagegen wollen die USA das Land erst in zehn Jahren verlassen.

Rund 64.000 Philippiner wurden bereits aus der Umgebung des Vulkans evakuiert. In den Sammelstellen der Evakuierten wurden nach Angaben der Behörden die Lebensmittel knapp. Bedroht sind auch die beim Militärstützpunkt verbliebenen 11.000 philippinischen Arbeitskräfte, die im Bergland um den Vulkan lebenden Ureinwohner und die über 250.000 Bewohner der nahe der Clark-Basis liegenden Stadt Angeles.

Auch die Clark-Basis wurde bis auf eine Kernmannschaft von 1.500 Soldaten geräumt. Diese hält sich in ständiger Alarmbereitschaft, um den Stützpunkt im Notfall verlassen zu können.