Entlassung und Qualifizierung

Berlin (taz) — Der Personalabbau beim ehemaligen Staatsrundfunk der DDR geht weiter. Auf einer Sondersitzung des Rundfunkbeirates wurde am Donnerstag beschlossen im Fernsehbereich 1.115 und beim Hörfunk 859 Mitarbeiter bis zum 30.September zu entlassen. Der Rundfunkbeirat einigte sich auf ein „mittleres Konzept“, was heißt, daß keine Rundfunkprogramme abgeschaltet, jedoch bestimmte Programmschwerpunkte ausgedünnt werden. So gibt es nur noch einen Jugendnachmittag von „Elf 99“ und auch die Magazine „Klartext“ und „Ungeschminkt“ sollen zukünftig von freien Mitarbeitern produziert werden.

Ein vom Rundfunkbeauftragten Mühlfenzl großangelegtes Umschulungs- und Qualifizierungsprogramm soll die soziale Härte der Entlassungen abfedern. Es sieht vor allem Maßnahmen in nichtjournalistischen Bereichen vor und steht allen Rundfunkmitarbeitern offen, mit Ausnahme derjenigen, die wegen einer „belasteten Vergangenheit“ bereits fristlos entlassen wurden. Vorerst ist das Angebot auf wenig Gegenliebe gestoßen, bis zum 13.Juni hatten sich lediglich 430 Mitarbeiter gemeldet. Das aber werde sich angesichts der Kündigungen schon ändern, meinte der für die Maßnahmen verantwortliche Mühlfenzl-Adlatus Ferdi Breidbach. k.s.