Walle-Volley im Morast

■ Beach-Volleyball-Turnier sportlich spannend, aber feucht

Wenn es einen Wettergott gibt, ist er entweder kein Bremer oder er spielt kein Volleyball. Die Organisatoren von Eiche Horn, die am Wochenende gleichzeitig den 1. Horner-Pool-Cup und den 1. Waller-Seebad-Cup veranstalteten, waren wirklich zu bedauern. Ihre Idee war simpel. Auf den Rasenflächen rund um das Waller Seebad hatten sie sieben Volleyball-Spielfelder aufgebaut, auf denen Frauen- und Männerteams ein Breitensport-Turnier austrugen. Daneben gab es aber auch zwei Felder mit knöcheltiefem Sand, sogenannte Beach-Volleyball-Anlagen. Hier schmetterten sich die „Profis“ in Zweier- Mannschaften die Bälle um die Ohren.

Doch das Konzept von Sonne, Baden, Spielen und Zuschauen ging nicht auf. Der anhaltende Regen machte allen einen feuchten Strich durch die Rechnung. Allerdings nicht ganz: Beim Wettkampf der Erst- und Zweitligaspieler ging es immerhin um insgesamt 2.000 Mark Siegprämien. Also nahmen die Akteure den matschigen Untergrund in Kauf und stampften den widrigen Bedingungen zum Trotz durch den schweren Sand. Schade, daß erst beim Endspiel, als zaghafte Sonnenstrahlen die dunklen Wolken durchbrachen, ein wenig Beach-Atmosphäre aufkam. Sportlich hatte die Veranstaltung nämlich einiges zu bieten.

In Amerika, besonders in Kalifornien, haben solche Veranstaltungen leicht 10.000 ZuschauerInnen. Die Regeln beim Vergleich zwei gegen zwei sind denen des Hallenvolleyballs sehr ähnlich, weisen aber einige Besonderheiten auf. So darf die Mittellinie überschritten werden, der Ball darf bei der Verteidigung von einem Spieler mehrfach berührt werden und die Aufgabe kann von jedem Punkt hinter der Grundlinie erfolgen.

Der Bremer Zweitliga-Angreifer Jörg Nitsch von Eiche Horn brachte es auf den Punkt: „Wenn du da zum ersten Mal mitmachst, kommst du dir ziemlich allein vor. Außerdem kann der Wind unberechenbar sein“. Erfahrung war also eine der wichtigsten Voraussetzungen für ein erfolgreiches Abschneiden, und die brachten Nationalspieler Hauke Braak und Anreas Boltze vom Hamburger SV am besten zur Geltung. Ihre Endspiel-Vorstellung gegen die ebenfalls in der ersten Liga agierenden Berliner Jan Fell und Ralf Jeder war in jeder Hinsicht beeindruckend. Kaum glaublich muteten ihre spektakulären Rettungsaktionen in der Feldabwehr an, aber schon im nächsten Moment schraubten sie sich aus dem Morast am Netz in die Höhe und prügelten den Ball mit Wucht in die gegnerische Hälfte.

Der Lohn für nasse Füße, sand- knirschende Zähne und verdreckte Trikots konnte sich sehen lassen. Die Hamburger 2:1-Sieger durften zusammen einen Tausendmark-Schein mit nach Hause nehmen. Mins Minssen