Terroranschläge im Punjab

Neu-Delhi (afp/dpa) — Zum blutigsten Massaker seit Beginn des Unabhängigkeitskampfes separatistischer Sikhs im Jahre 1983 kam es an diesem Wochenende im indischen Bundesstaat Punjab. Militante Sikhs überfielen am Samstag in der Region von Ludhiana zwei Züge und schossen wahllos in die Waggons. Etwa 100 Passagiere kamen ums Leben, Dutzende wurden verletzt.

Militante Sikh-Organisationen wollen die Wahl des Landtages und dreizehn Punjab-Abgeordneter für das indische Unterhaus am kommenden Samstag verhindern. Während die Parlamentswahlen im übrigen Indien am Samstag abgeschlossen wurden, sollte die Abstimmung im Punjab eine Woche später stattfinden, um dort umfangreiche Sicherheitsvorkehrungen treffen zu können. Bislang sind in diesem Bundesstaat über 20 Kandidaten während des Wahlkampfes ermordet worden.

Der vor acht Jahren begonnene Kampf der Sikhs für einen unabhängigen Staat Khalistan — das „Land der Reinen“ — hat sich seit vergangenem Jahr verschärft. An manchen Tagen sterben über 20 Menschen bei Terrorakten mutmaßlicher Sikh-Separatisten. Mindestens 2.250 Tote gab es bereits in diesem Jahr, 1990 waren es ingesamt 3.400.

Die Bundesregierung in Neu- Delhi erklärte Punjab am Wochenende zur Krisenregion und erteilte Armee und Polizei Sondervollmachten.