Ein Platz für Tiere

Aus Tasmanien kommt eine erfreuliche Meldung: Seit 55 Jahren gilt der Beutelwolf oder Tasmanische Tiger auf der australischen Insel als ausgestorben. Wegen seiner Jagd auf Haustiere war der 1,70 Meter lange Räuber zu Beginn dieses Jahrhundert gnadenlos verfolgt worden. Im Jahre 1936 hatten sie es dann endlich geschafft, damals starb der letzte bekannte Vertreter der Art im Zoo von Hobart, der größten Stadt auf Tasmanien. Doch der Beutelwolf lebt! Letzte Woche starteten die Behörden eine Suchaktion, nachdem ein Taxifahrer das zu den Raubbeutlern gehörende Säugetier an einer Landstraße gesichtet hatte. Wenige Kilometer von dieser Stelle entfernt waren drei Wochen zuvor schon Klauenspuren entdeckt worden.

Man kann dem armen Beutelwolf nur alles Gute wünschen, denn was passieren wird, wenn sie ihn erwischen, darüber möchte ich lieber gar nicht erst nachdenken. Obwohl es ja in einigen Zoos inzwischen richtig zivilisiert zugeht. Im Duisburger Tierpark haben sie sogar die Besuchertoiletten beschlagnahmt, um Platz für ein paar Eisbären zu schaffen. Zwei Eisbärweibchen wurden im Damen-WC untergebracht, und die Herrentoilette wurde in eine videoüberwachte Wurfbox umfunktioniert. Die beiden weiblichen Eisbären von der Hudson Bay im Nordosten Kanadas wurden zur Verstärkung und Verjüngung angeschafft. Die Duisburger Eisbären sind nämlich inzwischen über 30 Jahre alt. Der erhoffte Nachwuchs soll im Herren-WC das Licht des Zoos erblicken. Für das menschliche Bedürfnis wurde ein Toilettenwagen aufgestellt.

Daß Tiere, die für Menschen arbeiten, meist nichts zu lachen haben, ist bekannt, trotzdem ist das, was da in Orwell im US-Staat Vermont zur Zeit geschieht, ein echter Skandal. Denn die Vierbeiner haben ihren Dienst als Rasenmäher auf den beiden Friedhöfen der Stadt korrekt versehen, und umweltfreundlich noch dazu. Trotzdem haben die zwei Dutzend Schafe jetzt ihren Job verloren. Die Einwohner standen den auf den Friedhöfen grasenden Schafen zunehmend kritischer gegenüber, einige drohten sogar, die Tiere zu erschießen. 135 Bürger forderten in einer Petition an den Stadtrat, die Schafe vom Gräberfeld zu verbannen. Die Stadt kniff den Schwanz ein und feuerte die Tiere. Ein Bürger zeigte sich äußerst befriedigt über die Entlassungen: „Meine Tante Mabel ist dort begraben. Hätte sie gewollt, unter einer Schafweide zu liegen, hätte sie uns das gesagt.“ Karl Wegmann