Bier, Schweiß und Krach

■ „Bad Religion“ verspielten im Aladin Kopf und Kragen

Gott, war das warm. Weit über tausend Menschen drängten und drängelten am Sonntag im Hemelinger Aladin. Hard-Core und Cross-Over-Musik haben mittlerweile ihr festes Publikum. Leider sind die Bands nicht immer in

Rumtata nonstop und ein fetter Sänger, das wars

der Lage, gute Musik für gutes Geld zu bieten. Die Baffdicks aus Bruchsal z.B.: Als eine der beiden Vorgruppen sollten sie für Stimmung sorgen, aber mehr als bemühte deutsche Protestsongs im Punk-Stil hatten sie nicht zu bieten. Rumtata nonstop und ein fetter Sänger, das war's. No FX aus Kalifornien waren da zwar routinierter, immerhin touren sie zum dritten Mal in Europa, doch sie hatten mit der Tatsache zu kämpfen, daß eigentlich die Massen, teils mit entsprechenden T-Shirts eingekleidet, auf die Headliner Bad Religion warteten.

Das laute, langhaarige No FX- Quartett animierte zumindest die stage-diver, selbstmörderische Salti von der Bühne in die wogende Menge zu wagen. Aber die Trinkerattitüden der Band und das inflationäre Verspritzen eines Bremer Bierprodukts waren einfach zu albern. Als dann der Haupt-Act des Abends,Bad Religion die ersten Töne anstimmte, war es wie ein Donnerschlag. Was da durch Schweißdunst und Qualm das Ohr erreichte, war nichts anderes als dumpfes Baßgewummere mit etwas Stimme des Frontmannes Greg Graffin. Was sich der dulle Mixer dabei dachte, war nicht zu erfahren, aber ohne die Ansagen ans Publikum hätten die Stücke kaum voneinander unterschieden werden können. Bad Religion sind eine unbestreitbar druckvolle Band mit einem wohklingenden Sänger. Aber das weiß ich nur von der Platte und vom letzten Auftritt in Bremen. Ein total verzichtbarer Abend. Cool J.F.