Barenboim noch billiger

Berlin. Zu unserer Meldung, daß Daniel Barenboim für sein Amt als künstlerischer Leiter der Staatsoper ein Jahresgehalt von 1,5 Millionen Mark gefordert haben soll, teilt der Kultursenator mit, »daß er die Schreibweise von Barenboims Namen bestätigen kann. Alles andere ist frei erfunden.«

Entweder Barenboim hat also viel mehr gefordert oder sich beschieden. Die Pariser Bastille- Oper hatte sich vor zwei Jahren unter anderem von Barenboim getrennt, weil dieser mehr wollte als die umgerechnet drei Millionen Mark, die ihm insgesamt vertraglich zugesichert waren. Der Pressesprecher des Kultursenats, Klemke bestätigte auf Nachfrage, daß Barenboims Jahresgehalt — inklusive aller Einzelhonorare — »nicht im entferntesten« die 1,5 Millionen erreichen werde. Auch sei Barenboims enge Kollegin Eva Wagner, die nicht seine Lebensgefährtin sei, nicht als Intendantin im Gespräch.

Kultursenator Roloff-Momin wird am nächsten Montag Einzelheiten über den Vertrag zwischen der Stadt und Barenboim mitteilen. Dem Vernehmen nach wird Barenboim die Staatsoper in einer Mischform zwischen Ensemble- und Stagione-Betrieb leiten: Das heißt, die Vorstellungen einer Oper werden recht gedrängt liegen, Stars — und nicht Ensemblesänger — werden die Hauptrollen singen. Die Staatsoper wird also, obwohl sie ein kleineres Haus, geringere technische Möglichkeiten und das größere Ensemble hat, in unmittelbare Konkurrenz zur Deutschen Oper treten. thc