Dubiose Machenschaften beim Versuchstierhandel

Hamburg (taz) — Erschütternde Video-Aufnahmen und entlarvende Dokumente über den Handel mit Versuchstieren in Deutschland zeigt heute abend um 21 Uhr Panorama. Entgegen den Bestimmungen des neuen Tierschutzgesetzes haben namhafte deutsche Pharma-Firmen und Universitätsinstitute auch nach 1987 nicht nur an speziell gezüchteten Versuchstieren, sondern an Tausenden von Hunden und Katzen experimentiert, die aus Ungarn und der CSFR auf deutsche Labortische gelangten und nur ein Zehntel des Preises von Zuchttieren kosten. Zu den Abnehmern der Tierimporte gehörten die Behringwerke, Boehringer, Bayer AG und Merck. Dies ist das Ergebnis einer achtjährigen Recherche des Stuttgarter Dokumentarfilmers Stefan Eckart und der Tierschützerin Gertrud Schairer.

Originalbestellungen aus Pharma-Konzernen belegen, daß Medikamentenhersteller und Forschungsinstitute wußten, wie dubios das Geschäftsgebaren ihrer Beschaffer war. Auch gequälte, nach Diagnosen von Tierärzten teilweise todkranke und zu Skeletten abgemagerte Tiere wurden für Pharma-Tests eingesetzt. Das Bundesgesundheitsamt wird die Vorgänge jetzt prüfen. Der Panorama-Bericht wirft die Frage auf, ob wegen der Testreihen mit Tieren, die für Versuche nicht geeignet waren, bereits zugelassene Medikamente wieder vom Markt genommen werden müssen. Vera Stadie