FREITAG

Als „musikalisches Vorspiel der tschechoslowakischen Revolution“ bezeichnet Autor Bernd Polster die Gruppe „Plastic People“. Denn ausgerechnet im Jahr 1968, als sowjetische Panzer gerade den „Prager Frühling“ zermalmt hatten, gründeten die fünf Musiker aus der „Goldenen Stadt“ ihre Rockband. Allen Aufführungsverboten zum Trotz hielten sie sich wacker. Auch dem Terror der Staatssicherheit widersetzten sie sich, als sie sich in den siebziger und achtziger Jahren zur wichtigsten Stimme aus dem Untergrund mauserten. InBöhmischer Blues auf WDR 1 berichten die Musiker und ihre Freunde ab20.00 Uhr über die Verbindung zwischen intellektuell und musikalisch inspiriertem Widerstand.

Hörspiel-Autor Helmut Heißenbüttel ist nicht der erste, der sich auf einen literarischen Konkurrenzkampf mit Raymond Chandler einläßt. Aber er gehört eindeutig zu den besten unter den „Plagiatoren“. Mit Marlowes Ende hat er einen Klassiker des neuen Hörspiels und einen Essay über das Genre gleichzeitig zustande gebracht.

Hier halten Marlowe und ein Verdächtigter, Bierce, einen typischen Krimidialog. So typisch, daß eigentlich jeder Fall in ihm Platz finden könnte und so das Verhör im Lauf der Handlung aus den Fugen sprengt. Übrig bleibt ein Marlowe mit leeren Händen, sprachlos in den eigenen Sprechblasen schmorend... Den unterhaltsamen Tiefschlag gegen den König der Detektive können schadenfrohe Fans um 22.06 Uhr auf BR 2 miterleben.