Der Pinselreporter

■ Höchstens 5 Entblößungen: Deix in Hannover

“Meine Menschen sind nicht häßlich, die sehen so aus“, verteidigt der Karikaturist Manfred Deix seine riesennasigen, pickligen, dicken Gestalten. Mancher Prominente fühlte sich so gut getroffen, daß er den Künstler verklagte. 115 Arbeiten des 42jährigen sind seit Donnerstag bis zum 21. August im Wilhelm-Busch- Museum Hannover zu sehen.

Deix bezeichnet sich selbst als „Reporter der Realität“. Nicht nur markante, knollige Typen lassen den Karikaturisten zum Block greifen. Bei Gelegenheit reitet er jederzeit, Pinsel voran, gegen die Windmühlen der Sexualmoral und aller erdenklichen politischen Skandale.

Deix blickt gewohnheitsmäßig hinter die Fassade spießbürgerlicher Anständigkeit — und erschrickt kein bißchen. Im Gegenteil. Die auf der andern Seite der Fassade umso mehr. Deixens Spießer denken eben vor allem an „nackte Ärsche und Zumpferl“, meint der Künstler. Entblößten Hinterteilen und Genitalien widmet sich Deix bei seinen jährlich rund einhundert neuen Bildern aber „höchstens fünfmal“. Der Rest spiele sich offenbar in den erschütterten Betrachtersköpfen ab. dpa