„Kein Weg zurück!“

■ Muhamet Kaplani zur KSZE-Mitgliedschaft Albaniens

Albaniens Außenminister Kaplani schilderte in einem „briefing“ die verheerenden Wirkungen der Politik des „Vertrauens in die eigene Kraft“: „Ich möchte öffentlich eingestehen, daß die ,self-reliance- Politik‘ Albaniens kontra-produktiv war. Albanien ist als Folge dieser Politik in eine tiefe ökonomische Krise gerutscht, obwohl wir über große Naturreichtümer verfügen. Albanien hat sich von Europa isoliert. Jetzt lernen wir aus unseren Fehlern. Wir haben Kontakte zum Europarat aufgenommen, eine Delegation des Rates in Tirana zu Gast gehabt. Wir hoffen, etappenweise dem Europarat und später anderen paneuropäischen Institutionen beitreten zu können“.

Zur Lage der Albaner im Kosovo und zu einer möglichen Vereinigung des Kosovo mit der Republik Albanien äußerte Kaplani: „Es ist nicht die Schuld Albaniens, wenn die Kosovo-Albaner unterdrückt und als Bürger zweiter Klasse behandelt werden. Und wenn sie deswegen Jugoslawien entfremdet werden und mit uns zusammenleben wollen, ist das ebenfalls nicht unsere Schuld. Ich sehe die Lösung unserer ,nationalen Frage‘ als evolutionären Prozess im Rahmen der KSZE“.

Kaplani zeigte sich optimistisch, was die demokratische Entwicklung in Albanien und westliche Hilfe anbelangt. „Natürlich gibt es noch konservative Kräfte in meinem Land, die den Kurs auf Demokratie und Marktwirtschaft ablehnen. Aber wir haben keine Alternative, es führt kein Weg zurück. Unsere Arbeit in der KSZE wird sich günstig auf eine zukünftige Mitgliedschaft in der Weltbank, dem IWF und damit auf die dringend benötigte Kapitalhilfe auswirken.“

C.S.